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2.2 Postwachstumsökonomie

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Wirtschaftliche Stagnation, nicht zuletzt aufgrund globaler Krisen, wie auch jener rund um Covid-19, aber v.a. auch, da sich Industrie und Wirtschaft zunehmend mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten konfrontiert sehen, bedingt Umdenkprozesse und verlangt nach neuen Geschäftsmodellen, die nicht wie die derzeitig global dominierenden Wirtschaftssysteme auf fortlaufendem Wachstum und Profitmaximierung ausgelegt sind. Die Entwicklung und v.a. (politische) Umsetzung alternativer, nachhaltigerer Wirtschaftssysteme wird von einer wachsenden Anzahl von Ökonomen daher für immer wichtiger eingeschätzt.

Das Forschungsfeld des Postwachstums sucht nach Strategien für ein nachhaltigeres, umweltschonenderes und sozial gerechteres Wirtschaften jenseits der reinen Wachstumsorientierung. Das Model der Postwachstumsökonomie des Ökonomen Niko Paech basiert z.B. auf einer Reduzierung des Konsums, kombiniert mit lokalen und regionalen Selbstversorgungsmustern, könnte also sogar als eine Art Gegentrend zur Globalisierung gesehen werden.[6]

Frei nach dem Motto „Wo Altes vergeht, wird Raum für Neues geschaffen“ bieten solch tiefgreifende Veränderungen neuen Playern, Start-ups und Nischen-Champions attraktive Chancen. Etablierte Unternehmen sind demnach zunehmend gefordert, sich mit der Endlichkeit von Ressourcen wie Rohstoffen, Land, Wasser, sauberer Luft etc. zu befassen und ihren Erfolg auch an Zielen abseits von Wachstum und Profit zu messen sowie ihre Produktentwicklung und ihre globalen Lieferketten stärker an sozial und ökologisch vorteilhaften Lösungen zu orientieren.

Auch wenn es in unserer komplexen Wirtschaft natürlich keine einfachen singulären Zusammenhänge gibt, könnte die Automobilindustrie als aktuelles Beispiel dafür dienen, wie das Problem endlicher Ressourcen (Öl als Rohstoff für Benzin und Diesel bzw. v.a. saubere Luft, die u.a. durch CO2-Ausstoß belastet wird) Veränderungen in der Branche hin zur Elektromobilität ausgelöst hat, durch die Weltmarktführer unter Druck geraten und neue Player teils rasant Marktanteile gewinnen.

Der Club of Rome als einer der international renommiertesten Think-Tanks und Zusammenschluss von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern hat sich bereits in den 1970er Jahren mit den Grenzen des Wachstums auf dem Planeten Erde auf der Basis wissenschaftlicher Szenarienmodelle befasst und mahnt seither vehement notwendige Veränderungen ein.[7]

Ein Vergleich der Entwicklung der meisten Aktien nachhaltig orientierter Unternehmen oder auch entsprechender Fonds zeigt, dass diese selbst in Krisen wie z.B. jener im Covid-19-Kontext besser performen als konventionelle, was auch unterstreicht, dass wirtschaftlicher Erfolg und nachhaltiges Wirtschaften sich jedenfalls nicht ausschließen und auch die Finanzmärkte entsprechende Unternehmen durchaus bevorzugen und dies zukünftig vermutlich noch stärker tun werden.

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