Читать книгу BELARUS! - Группа авторов - Страница 21

„Das schönste Gesicht von Belarus“

Оглавление

In Belarus wird seit 2004 ein landesweiter Schönheitswettbewerb vom Kultusministerium, dem Bildungsministerium und anderen staatlichen Institutionen durchgeführt. Die „Schönheit der belarusischen Frauen“ stellt eine besonders wertvolle „Errungenschaft“ des Landes dar, die dem staatlichen und männlichen Schutz untersteht. Nur staatlich autorisierte Strukturen dürfen die Schönheiten auswählen, da die Mädchen perspektivisch für den Auftritt „zu Ehren von Belarus“ vorbereitet werden. Der organisatorische Ansatz der Schönheitswettbewerbe korreliert mit der Quotierung der Sitze im Parlament: „Die präzise Organisation eines Schönheitswettbewerbs ist gewissermaßen staatliche Frauenpolitik im Kleinformat. Es geht ganz wesentlich darum, Bedingungen für unsere lieben Damen zu schaffen, damit sie sich vollumfänglich in ihrem eigenen Land verwirklichen können. Und da das so ist, ist auch der Wunsch des Präsidenten kein Zufall, unter den Parlamentsabgeordneten nicht weniger als 30 – 40 Prozent Frauen sehen zu wollen“, hieß es in Belarus segodnja am 25. 09. 2004. Wenn es nach Lukaschenko geht, gehen Frauen ihrer Berufung, die Welt schöner zu machen, sowohl in der Familie als auch im Parlament nach.

Paradox an der belarusischen Situation ist die Tatsache, dass 2019 in der Nationalversammlung der Republik Belarus (Parlament und Rat der Republik) 40 Prozent Frauen vertreten waren, während der globale Durchschnitt bei 24,5 Prozent Frauenanteil in nationalen Parlamenten liegt. Die internationale Gemeinschaft schätzt diese Leistung von Belarus im Bereich der Gleichstellung hoch ein. Ingibjörg Solrun Gisladottir, Leiterin des Büros für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) der OSZE, unterstrich im Februar 2020 die Bereitschaft von Belarus, die Prinzipien der Menschenrechtshoheit zu sichern. Im Land wurden drei mit EU-Mitteln finanzierte Foren zum Thema „Frauen in der Führung“ organisiert.

Die Teilnehmerinnen berichteten von Hindernissen, die Frauen auf dem Weg zur politischen Teilhabe auf lokaler Ebene zu überwinden hätten: „Frauen sind oft konfrontiert mit beleidigenden Bemerkungen und Versuchen, ihre Führungsfähigkeiten zu untergraben“, ist im Bericht zur Veranstaltung zu lesen. Der belarusische Präsident machte im Vorfeld der aktuellen Wahlen eine solche herabwürdigende Aussage nicht auf lokaler, sondern auf nationaler Ebene: „Selbst für einen Mann ist es schwer, diese Last zu tragen. Würde man sie einer Frau übertragen, würde sie zusammenbrechen, die Arme“. Lukaschenko benannte als zentrale Funktionen der Frauen auf der Ebene der Exekutive „verschönern“ und „die Männer disziplinieren“. So erklärte er im September 2019: „Ein Drittel der Parlamentsabgeordneten sind Frauen – das ist ein stabiles Parlament. Die Männer machen keinen Quatsch, die springen und laufen nicht herum – weil es ihnen vor den Frauen peinlich wäre.“

BELARUS!

Подняться наверх