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Mit Sorgfalt und Demut, ohne Angst vor Irrtürmern
ОглавлениеWas heißt das im Blick auf unsere Entscheidungen?
1. Wir tun gut daran, den Prozess des Abwägens und Prüfens mit aller Sorgfalt zu gestalten.4
2. Wir tun gut daran zu akzeptieren, dass es in manchen Fragen, die uns umtreiben, keine perfekte, für alle Zeiten gültige, unanfechtbare, perfekte »biblische« Entscheidung gibt.
3. Dennoch entscheiden wir. Betend, auf Gott und aufeinander hörend. Und verantworten unsere Entscheidung. Wenn nötig, korrigieren wir sie. Aber wir manipulieren niemanden, indem wir einfordern, dass er unsere Entscheidung als Gottes ultimativen Willen betrachten müsse. Wir seien uns absolut gewiss, dass es die beste Entscheidung sei. Nein, wir unterscheiden zwischen unseren unvollkommenen Entscheidungen und Gottes unfehlbarem Wort, wie es uns in den Kernaussagen der Bibel begegnet.
Im Buch Widerstand und Ergebung finden wir eine weitere Äußerung Bonhoeffers, die uns an dieser Stelle eine Ermutigung sein kann. Sie tröstet uns in unserer Angst angesichts der Möglichkeit, eine nicht ideale oder gar falsche Entscheidung zu treffen. Bonhoeffer schreibt an seinen Freund Eberhard Bethge:
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichte Gebet und verantwortliche Taten wartet und antwortet.5
Was für ein Trost inmitten unseres Ringens um gute Entscheidungen!
Thomas Härry | |
(*1965) wohnt mit seiner Frau in Rombach bei Aarau und hat drei erwachsene Töchter. Er arbeitet als Dozent und Referent für Theologie, Führung und Gemeindeaufbau am TDS Aarau (Höhere Fachschule für Theologie, Diakonie und Soziales) sowie als Autor und Geistlicher Begleiter von Führungskräften. |