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DR. HEINRICH C. RUST Zwischen Krypta und Kathedrale – Heilige Momente in meinem Leben als Beispiel-Geschichte erzählt

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Die Uhr konnte der kleine Junge schon lesen. Und doch vergaß er die Zeit in solchen Momenten. Versonnen und verträumt lag er da, lang ausgestreckt auf der blühenden Frühlingswiese vor dem Elternhaus, und schaute den pausbäckigen weißen Wolken am Himmel hinterher. »Wie groß ist der Himmel wohl?«, hörte er sich flüstern. Leise summte er sein Lieblingslied aus dem Kindergottesdienst. »Hältst Du wirklich alles in deiner Hand, lieber Gott? Auch die Wolken? Die fliegen doch weg!«

Es war still und er schloss die Augen, um besser zu hören. Da trillerten die Vögel in den Bäumen und auch ein vorbeituckernder Trecker störte nicht. »Ob Gott wohl heute mit mir redet?«– Er richtete sich etwas auf und rief in den Himmel: »Hältst Du auch mich in Deiner Hand, lieber Gott? Wie machst Du das bloß?« Er spürte die Erde, die ihn trug. Stille.

»Bübchen, kommst du, das Mittagessen ist fertig!« Die vertraute Stimme der Mutter weckte ihn aus seinen träumerischen Gedanken. Auf dem Weg ins Elternhaus griff er in seine Hosentasche und holte seine drei gläsernen, bunten Lieblingsmurmeln hervor. Er schmunzelte, weil er sie immer mit seinem Großvater, seinem Vater und sich selbst verglich. Sie waren zwar unterschiedlich groß, gleichwohl sahen sie sehr ähnlich aus. Heiners Papa nannte man Heini und der Opa war Heinrich, aber eigentlich hatten sie alle den gleichen Namen. Doch die meisten nannten den Kleinen einfach »Bübchen«. Würde er auch »Bübchen« heißen, wenn er demnächst in die Schule käme?

Wach!

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