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3.4.3 Dansk Skoleforening for Sydslesvig (‚Dänischer Schulverein für Südschleswig’)
ОглавлениеDer Dansk Skoleforening for Sydslesvig (‚Dänische Schulverein für Südschleswig‘) betreibt ein staatlich anerkanntes Schulsystem in freier Trägerschaft und nimmt eine öffentliche Aufgabe wahr. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein, der Landkreise und Gemeinden, des dänischen Staates und aus Elternbeiträgen in Kindertagesstätten. Für den Schulbesuch werden keine separaten Kosten erhoben.
Die Schulen unterliegen dem deutschen Schulrecht, d.h. konkret dem schleswig-holsteinischen Schulgesetz; es besteht eine Vollzeitschulpflicht von neun Jahren.1 Die Schulen folgen der schleswig-holsteinischen Schulstruktur mit Grundschule (1.–4. Klasse), Gemeinschaftsschule (5.–9./10. Klasse) und der anschließenden Möglichkeit, ein Gymnasium zu besuchen (11.–13. Klasse).2
Der Schulverein unterhält 57 Betreuungsangebote und 43 Schulen, die über ganz Südschleswig verteilt liegen. Zwei der Schulen haben eine gymnasiale Oberstufe (Duborg-Skolen in Flensborg/Flensburg und A.P. Møller Skolen in Slesvig/Schleswig). Weiterhin betreibt er das Center for Undervisningsmidler (die Lehrmittelzentrale), Pædagogisk-Psykologisk Rådgivning (eine pädagogisch-psychologische Beratungsstelle) und den Voksenundervisningsnævnet (‚Ausschuss für die dänische Erwachsenenbildung in Südschleswig‘). Hinzu kommen die Jaruplund Højskole (eine Einrichtung der Erwachsenenbildung) und das Ungdomskollegiet (ein dänisches Schülerwohnheim) in Flensborg/Flensburg sowie in Dänemark eine Ferieneinrichtung und zwei Schullandheime.
Im Jahr 2018 hatte der Schulverein mehr als 1.500 Beschäftigte und verfügte über einen Etat von zirka 120 Millionen Euro. Davon trug Dänemark einen Anteil von 55,3 Millionen Euro, 37,5 Millionen Euro wurden vom Land Schleswig-Holstein gezahlt, und 17,2 Millionen Euro kamen von den Landkreisen und Gemeinden. Hinzu kommen die Elternbeiträge für Kinderbetreuung.
Im selben Jahr wurden in den Tageseinrichtungen 2.487 Kinder betreut. Der Schulbesuch war 2018 wie folgt: 5.010 Kinder besuchten die Klassen eins bis zehn, 647 Kinder besuchten das Gymnasium (11.–13. Klasse), und 837 Kinder nutzten die Hortbetreuung.3
Die Gremien des Dansk Skoleforening umfassen die Gesamtvertretung, den Vorstand, die Direktion und die Schul- und Kindertagesstättenkonferenzen. Gesamtvertretung und Vorstand sind die leitenden Gremien des Dansk Skoleforening; sie werden von den Mitgliedern gewählt, und die Gesamtvertretung entscheidet über die Satzung, die Ziele und den Betriebshaushalt des Vereins. Der Vorstand bildet die politische Leitung und vertritt die Interessen des Schulvereins; er kontrolliert auch die Arbeit der Direktion. Die Direktion ist verantwortlich für die Verwaltungsleitung und die Geschäftsführung sowie für die Umsetzung der Beschlüsse der Gesamtvertretung. Schul- und Kindertagesstättenkonferenzen stellen die lokalen Entscheidungsgremien an den einzelnen Institutionen dar.4
Die Aufnahme eines Kindes in eine der Kindertagesstätten oder Schulen des Dansk Skoleforening setzt die Mitgliedschaft mindestens eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten im Verein voraus. Diese Mitgliedschaft beinhaltet das Bekenntnis zur dänischen Minderheit; die Mitglieder erklären sich damit einverstanden, dass die Sprache im Verein und in seinen Einrichtungen Dänisch ist und dass sie sich bemühen werden, die dänische Sprache verstehen und sprechen zu lernen, sofern sie es nicht bereits können. Erwartet wird auch, dass für alle Kinder der Mitglieder eine dänische Kindertagesstätte bzw. eine dänische Schule gewählt wird.5
Der Kernauftrag des Dansk Skoleforening ist es, nach den Grundsätzen dänischer Pädagogik Kindern und Jugendlichen der dänischen Minderheit Lernen und Bildung sowie Entfaltung und Entwicklung zu ermöglichen. Die Kindertagesstätten und Schulen unterrichten und fördern dänische Sprache und Kultur, wobei Dänisch als Unterrichts- und Kommunikationssprache dient. Sie vermitteln das Bewusstsein, Teil einer dänischen Gemeinschaft zu sein, doch sie bereiten die Kinder dabei gleichzeitig auf ein Leben in einem deutschen Alltag vor. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Minderheit keine wertneutralen Sprachschulen betreibt.6 Die Schulabschlüsse sind sowohl in Dänemark als auch in Deutschland voll anerkannt.7