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3.4.1 Sydslesvigsk Forening (SSF; ,Südschleswigscher Verein‘)
ОглавлениеDer SSF ist die kulturelle Hauptorganisation der dänischen Minderheit. Ziel des SSF ist es, die dänische Sprache zu fördern, die dänische und nordische Kultur zu bewahren und zu unterstützen, das Verständnis für die schleswigsche Heimat und deren Eigenart zu vertiefen sowie die Verbindung mit Dänemark, dem Norden und den dänischen Schleswigern außerhalb Südschleswigs zu pflegen. Auf der einen Seite ist der SSF als Kulturträger verantwortlich für Kulturangebote, zum Beispiel in Form von klassischer und moderner Musik, zeitgemäßem Theater, Kindertheater und Ballett, sowie auch für kulturelle Kontakte zwischen Südschleswig und Dänemark. Andererseits betreibt der SSF kultur- und minderheitenpolitische Interessenwahrnehmung. Er arbeitet im Koordinationsausschuss DialogForumNorden (DFN) mit, ist Mitglied in der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), dem European Bureau for Lesser Used Languages (EBLUL)1 und ist Förderer des Nordisk Informationskontor i Sønderjylland/Sydslesvig (‚Nordisches Informationsbüro in Südjütland/Südschleswig‘).
Obwohl die Förderung der dänische Sprache zu den Zielen des SSF gehört, handelt es sich bei dem Verein nicht um eine Sprachbewegung, sondern um eine allgemein kulturelle Vereinigung. Eine dezidierte Sprachbewegung stellt dagegen Sprogforeningen i Sydslesvig (‚Sprachverein in Südschleswig‘) dar, einer der gut 20 Vereine, die dem SSF angeschlossen sind. Dessen vorrangiges Ziel ist es, die dänische Sprache und ihre Verwendung zu fördern. Seit seinem Bestehen ist der Sprogforeningen in laufenden Sprachdebatten zwar nicht mit Artikeln und Leserbriefen in Erscheinung getreten, veranstaltet jedoch Vortragsabende für seine Mitglieder und publiziert, neben Büchern und Liedern, Plakate mit der Aufforderung, Dänisch zu verwenden. Im Januar 2019 hatte der Verein 667 Mitglieder in Deutschland und weitere 920 Mitglieder in Dänemark.2
Neben der Bereitstellung eines breiten Spektrums an kulturellen Angeboten in den 72 Ortsverbänden (Stand: Oktober 2019) betätigt sich der SSF – zusammen mit der politischen Partei der Minderheit, dem SSW – aktiv im Bereich der Minderheitenpolitik. Der SSF betreibt 40 Versammlungshäuser, das Danevirke-Museum (bei Schleswig) und das Schullandheim Skipperhuset in Tønning/Tönning.
Der SSF betrachtet die Mitarbeit und Zusammenarbeit mit anderen europäischen Minderheiten als einen unverzichtbaren Aufgabenbereich. In Zusammenarbeit mit den anderen drei autochthonen nationalen Minderheiten in der Bundesrepublik, den Friesen, den deutschen Sinti und Roma und den Lausitzer Sorben, verfügen die vier Minderheiten seit 2003 über ein Minderheitensekretariat in Berlin mit einer Halbtagsstelle. Das Sekretariat wird vom Bundesministerium des Innern finanziert und trägt mit dazu bei, die Kontakte zum Deutschen Bundestag zu pflegen. 2019 war der Vorsitzende des SSF, Jon Hardon Hansen, Vorsitzender des Minderheitenrates im Sekretariat.3 In Dänemark hat der SSF ein Außenreferat mit Büro im Folketing, dem dänischen Parlament und Sitz der dänischen Regierung.4
Zusammenfassend stellt der SSF folgende Strukturen zu Verfügung:
Verbandsstruktur:
16.000 Mitglieder in zirka 70 Ortsverbänden (distrikter), zusätzlich zirka 23 angeschlossene Vereine mit 13.000 Mitgliedern
sieben Kreisverbände (amter) inkl. Friisk Foriining (Nordfriesischer Verein, 600 Mitglieder) mit jeweils eigenen Sekretariaten, zusätzlich ein dänisches Generalsekretariat im Kreisverband Flensborg amt/Kreisverband Flensburg-Stadt
Außenreferat (mit Büro im Folketing in Kopenhagen)
Kulturelle und soziale Einrichtungen:
40 Versammlungshäuser plus Seniorenwohnanlagen; Danevirke Museum (Museum am Dannewerk); das Schullandheim Skipperhuset in Tønning/Tönning.
Dansk Generalsekretariat (Dänisches Generalsekretariat) u.a. mit Kulturabteilung (ca. 100 öffentliche Veranstaltungen jährlich mit weit über 15.000 Teilnehmern, jeweils im Mai/Juni traditionelle Jahrestreffen (Årsmøder) mit über 40 Veranstaltungen und zirka 20.000 Teilnehmern)
Medien:
Pressedienst, Mitgliedszeitung KONTAKT als wöchentliche Beilage der Tageszeitung Flensborg Avis (zusätzliche Auflage: 10.000 Exemplare), Layoutabteilung, Zentralkartei (mit 36.000 Adressen).