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DER BAUPLATZ

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Nach dem Ende der Zweiten Mainzer Stiftsfehde im Oktober 1463, durch die die Mainzer Bürger fast alle Freiheitsrechte verloren hatten, sollte der sogenannte Grinsturm am nördlichen Ende des rheinseitigen Abschnitts der Mainzer Stadtmauer als Zufluchtsort für den Mainzer Erzbischof Adolf II. von Nassau (1461–1475) und das Domkapitel in den sich anschließenden Auseinandersetzungen mit den Mainzer Bürgern dienen.2 Sein unterlegener Konkurrent und späterer Nachfolger Diether von Isenburg (1459–1462 und 1475–1482) erwarb Grundstücke um den Turm herum, um dort nach dem Aufstand der Mainzer Bürger im August 1476 eine Burg3 zu errichten. Dies erfolgte in den Jahren 1478 bis 1480.

Vom rheinseitigen Abschnitt der Mainzer Stadtmauer aus römischer Zeit haben sich oberirdisch keine Reste erhalten. Von der romanischen Stadtmauer ist außer dem Erdgeschoss des Eisenturms nichts Erkennbares übriggeblieben. Erst die gotische Stadtmauer ist in Resten noch an mehreren Stellen im Stadtbild erkennbar. Insbesondere der vermutlich im Jahr 1355 (d) erbaute Holzturm4, der bis auf sein steiles Walmdach erhalten ist, lässt die Gestalt der gotischen Stadtmauer nachvollziehen. Der sechsstöckige Torturm wird über dem Erdgeschoss und auf halber Höhe jeweils von einem Gesims gegliedert sowie auf seinen vier Kanten durch kleine Türmchen mit Gliederungen aus Backstein akzentuiert. Auch der leider nicht genauer datierte obere Teil des Eisenturms, der die gleichen Fensterformen wie der Holzturm zeigt, weist jeweils ein Gesims über seinem romanischen Erdgeschoss und auf halber Höhe auf. In beiden Türmen sind die Obergeschosse durch eine in die Ecke geschobene Spindeltreppe miteinander verbunden.

Der nördliche Turm der Martinsburg wurde ebenfalls, soweit uns dies von historischen Abbildungen bekannt ist, von zwei Gesimsen gegliedert, die in ihren Höhen von den Gliederungselementen der restlichen Burg abwichen. Die älteste Abbildung von Gottfried Mascop aus dem Jahr 1575 (Abb. 1; vgl. Taf. 19)5 dürfte als seinen oberen Abschluss ein steiles Walmdach zeigen. Auf den jüngeren Abbildungen ist dies nicht erkennbar, jedoch sitzen auf den vier Kanten Türmchen, deren Gliederung sehr den Backsteingliederungen am Holzturm ähnelt. Und von den ältesten Grundrissplänen der Burg wissen wir, dass seine Obergeschosse über eine Spindeltreppe miteinander verbunden waren. Es liegt daher die Annahme nahe, dass der Zufluchtsort Grinsturm beim Bau der Burg erhalten blieb und in die Burg integriert wurde.

Südlich des besprochenen Turms knickt der Rheinflügel der Burg leicht nach Westen vom Rhein weg, was zunächst verwundert. Aufgrund der historischen Stadtpläne von Mainz wird jedoch deutlich, dass der rheinseitige Abschnitt der Stadtmauer an seinem nördlichen Ende zum Rhein hin abknickt. Es ist daher anzunehmen, dass der Rheinflügel der Burg dem Verlauf der gotischen Stadtmauer folgte oder sie sogar einbezog.

Das Mainzer Schloss

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