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2.1 Revision und Korrektur des kritischen Apparats der gesamten Edition

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Die Unterscheidung von ständigen Zeugen erster und zweiter Ordnung hat immer wieder zu Unsicherheiten und Komplikationen geführt. So war es z.B. schwierig herauszufinden, ob ein ständiger Zeuge zweiter Ordnung wegen Übereinstimmung mit der Mehrheitslesart oder wegen einer Lücke nicht explizit genannt wurde. Daher haben wir die Unterscheidung aufgegeben. Von nun an werden an Stellen mit positivem Apparat (s. dazu u. S. 11*) alle Handschriften zitiert, die für die entsprechende Schrift als ständige Zeugen geführt werden. Wenn also ein Zeuge, den die Einführung als ständigen Zeugen deklariert (s. u. S. 18*-23*), bei positivem Apparat nicht zitiert wird, kann nur eine Lücke oder Unleserlichkeit der Grund sein.

Der Verzicht auf die Unterscheidung zwischen ständigen Zeugen erster und zweiter Ordnung vermehrt die Zahl der Notierungen. Andererseits jedoch haben wir den Apparat durch einige Eingriffe straffer und klarer gestaltet. Zeugen, die nicht zu den ständig zitierten gehören, werden nur dann im Apparat zitiert, wenn sie textgeschichtlich von Interesse sind. Wenn nicht besondere Gründe dagegensprechen, werden die Varianten ständiger Zeugen vollständig zitiert, auch wenn sie nur in Details von anderen ständigen Zeugen abweichen. Es gibt zwar noch einen Appendix mit Variae Lectiones Minores, aber er beschränkt sich auf Lesarten, bei denen die Notierung im Hauptapparat zulasten der Übersichtlichkeit gegangen wäre.

Im Rahmen des Projekts NTTranscripts (http://nttranscripts.uni-muenster.de/) und bei der Transkription der Handschriften für die Editio Critica Maior wurden die Notierungen im Apparat des Nestle-Aland systematisch überprüft. Dies brachte eine weitere Präzisierung in der Notierung griechischer Handschriften.

Konjekturen werden im Apparat nicht mehr zitiert. Diese Entscheidung ist den Herausgebern nicht leichtgefallen, da sie häufig Stellen von besonderem textkritischen und exegetischen Interesse markieren. Allerdings ist die bloße Nennung einer Konjektur ohne Nachweis der Quelle unbefriedigend. Hier wird ein Verzeichnis aller Konjekturen in früheren Ausgaben des Nestle-Aland Abhilfe schaffen, das von der Forschungsgruppe New Testament Conjectural Emendation an der Vrije Universiteit Amsterdam für den digitalen Nestle-Aland erstellt worden ist. Die beteiligten Wissenschaftler sind Jan Krans, Bert Jan Lietaert Peerbolte, Silvia Castelli und Bert Kamphuis.

Der Apparat zu den Katholischen Briefen in der ECM zeigt, wie umfangreich die Notierungen zur Inscriptio und Subscriptio sein müssten, wenn wir sie behandeln würden wie neutestamentlichen Text. Im Sinne der Konzentration auf das Wesentliche werden die Subscriptionen von nun an nicht mehr im Apparat erscheinen. Die Inscriptionen außerhalb der Katholischen Briefe bleiben zunächst unverändert. Für die Katholischen Briefe werden sie in den Hauptformen geboten, die in repräsentativen Zeugen überliefert sind.

Verzichtet wurde außerdem auf Hinweise, dass außer den zitierten noch weitere, mit pauci (pc) oder alii (al) bezeichnete Zeugen eine Variante belegen. Denn diese legten den Fehlschluss nahe, dass bei Notierungen ohne pc oder al ausschließlich die zitierten Zeugen eine Variante lesen. Selbst wo der vollständig erschlossene Bereich der Überlieferung so groß ist wie dort, wo die ECM vorliegt, könnten pc und al nicht präzise verwendet werden, denn bei Vollkollation sämtlicher Handschriften würden auch weitere Zeugen für bereits belegte Varianten gefunden werden.

Die Verknüpfung von Apparatnotierungen mit et oder sed ist vielfach kritisiert worden, weil häufig die Notierung der Textbezeugung fälschlicherweise auf die Kombination der Varianten bezogen wurde. Jetzt werden die bisher verknüpften Bezeugungen getrennt notiert, wobei mit cf auf mögliche Zusammenhänge zwischen Varianten hingewiesen wird, wenn der Bezug nicht eindeutig ist.

Lateinische Abkürzungen und Zwischentexte werden so einfach wie möglich gehalten und im allgemeinen Abkürzungsverzeichnis übersetzt.

Der Verweisstellenapparat am äußeren Rand wurde gründlich durchgesehen (s. dazu u. S. 39*-42*).

Appendix III des NA27, Editionum Differentiae, wurde in die 28. Auflage nicht mehr aufgenommen, weil hier der Aufwand einer Revision in keinem vernünftigen Verhältnis zum erwartbaren Nutzen gestanden hätte. Ein Variantenindex zum Vergleich moderner Ausgaben sollte heute die Texte selbst zugänglich machen. Es ist geplant, für den digitalen Nestle-Aland ein solches Instrument zu entwickeln, sobald entsprechende Mittel zur Verfügung stehen.

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