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6. März

Sonntag | 1. Sonntag der Passionszeit (Invokavit)

Wochenspruch: 1. Johannes 3,8b

Wochenlied: EG 347 oder 362

Altes Testament: 1. Mose 3,1 – 19(20 – 24)

Epistel: Hebräer 4,14 – 16

Evangelium: Matthäus 4,1 – 11

Wir lesen 2. Korinther 6,1 – 10

Das Leben ist schön – dennoch

Die Passionszeit ist eine ernste Angelegenheit, aber es ist keine hoffnungslose Zeit. Die Überwindung des Leidens gerät in den Blick. Und damit wird das Leiden relativiert. – 1997 kam der Film „Das Leben ist schön“ heraus. Er erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie aus Italien, die unter den Nazis ins KZ kommt. Der Vater spielt seinem kleinen Sohn, der ihn dorthin begleiten musste, vor, das Leben in diesem Lager sei ein einziger großer Wettbewerb. Er, der Vater, müsse jeden Tag arbeiten, um möglichst viele Punkte zu sammeln, und er, der Sohn, müsse sich inzwischen gut verstecken, um nicht entdeckt zu werden. Der Gewinner des Wettbewerbs werde am Schluss einen großen Panzer als Preis erhalten. So motiviert er seinen Sohn, sich zu verstecken, weil er immer schon so einen tollen Panzer haben wollte. Am Ende spitzt sich die Geschichte dramatisch zu: Der Vater wird erschossen. Der Junge überlebt in seinem Versteck. Das KZ wird von den Nazis fluchtartig verlassen. Der Junge wagt sich aus seinem Versteck. Alles ist menschenleer. Der Wettbewerb müsste zu Ende sein. Plötzlich gibt es Lärm – und was kommt um die Ecke: ein amerikanischer Panzer. Der Junge ist überglücklich und hält sich für den Sieger des großen Wettbewerbs. Die Geschichte ist bittersüß und schrecklich zweideutig. Der Vater hält die ganze Zeit das lebendig, was Paulus predigt: Er existiert als Sterbender – und siehe, wir leben! Der Vater muss schließlich sein Leben lassen, aber das seines Sohnes hat er gerettet. Und in alledem hat er den Tod verspottet: durch und durch, und mit Erfolg. Eigentlich undenkbar, dass man über die Nazizeit und ein KZ solch einen Film drehen kann, ohne geschmacklos zu werden. Hier gelingt es. Wir dürfen in allem das sehen, wovon Paulus kündet: Jetzt ist die Zeit der Gnade, jetzt ist der Tag des Heils – in allem, was geschieht, und nicht erst morgen. Eine Befreiung!

Enno Haaks

Wir beten

Lieber Gott, wir sind arm und machtlos vor Dir. Wache in uns und um uns, dass wir vor Unheil an Leib und Seele bewahrt bleiben. Schenke uns Deine Gnade, damit wir heil werden. Amen.

766 † Chrodegang von Metz, Bischof in Lothringen | 1522 Luthers Rückkehr nach Wittenberg | 1867 † Peter von Cornelius, deutscher Maler | 1953 † Sergeij Prokofjew, russischer Komponist | 1984 † Martin Niemöller, Theologe der Bekennenden Kirche, Widerstandskämpfer

Sonne und Schild 2022

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