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Ein verändertes Familienleben

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Ich habe das Empfinden, dass mein Burn-out uns als Familie enger zusammengeschweißt hat. Nachdem einer von uns Leistungsethikern Schwäche gezeigt hat, gewinnt auch der eine oder andere zunehmend einen Blick dafür, wo er (oder sie) sich selbst überfordert. Mit meinen Geschwistern hatte ich während meines Klinikaufenthalts, aber auch danach gute Gespräche, in denen wir uns fragten, ob es nicht an der Zeit wäre, aus unserem Familienspiel „Wer ist tüchtiger?“ auszusteigen. Ich kann heute augenzwinkernder mit den wohlmeinenden Ratschlägen meiner Mutter umgehen, mir nicht zu viele Termine aufzuhalsen, während sie ihrerseits in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten komplett „ausgebucht“ ist. Ich meinerseits will das bloße Funktionieren beenden, merke aber immer wieder, wie schwer es ist, übernommene Mechanismen zu durchbrechen – vor allem in der Ehe. Da mein Mann sich daran gewöhnt hat, dass ich alles organisiere, manage und kontrolliere, möchte er immer wieder die Verantwortung an mich abgeben. Wenn ich sie nun nicht mehr allein tragen will (und kann), haben wir beide zu lernen.

Ganz wichtig ist mir, mein „Familienerbe“ nicht an meinen Sohn weiterzugeben. Immer wieder versuche ich ihm zu vermitteln, dass er um seiner selbst willen geliebt wird und nicht, weil er ein so guter Schüler ist. Ich nehme ihn einfach mal in den Arm und sage ihm, wie froh ich bin, dass er da ist: „Wenn’s dich nicht gäbe, müsste man dich erfinden. Gut, dass Gott dich schon erfunden hat!“

Das will ich neu lernen: mein Leben nicht nur pflicht- und leistungsorientiert, sondern lust- und beziehungsorientiert zu gestalten. Zumal es das Wort „Effizienz“ in Gottes Vokabular nicht zu geben scheint.

Es ist genug!

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