Читать книгу Es ist genug! - Группа авторов - Страница 7

Zwei Ärzte nehmen mich auseinander – und finden nichts. Ich bin frustriert. Es gibt keinen Knopf, den man drehen kann, damit alles wieder läuft wie vorher und ich weiter durchs Leben rauschen kann. Ein Arzt spricht mich auf mein in Mitleidenschaft gezogenes vegetatives Nervensystem an und meint: „Sie sollten Ihr Leben überdenken!“ Was soll ich? Vielleicht sollte mein Arzt das, schließlich bin ich von uns zweien der Christ! Doch nachdem die Verzweiflung und die Erschöpfung immer größer werden, kapituliere ich. Ich melde mich bei einem seelsorglichen Berater und sage ihm: „Helfen Sie mir herauszufinden, was mit mir nicht stimmt. Ich komme allein nicht weiter.“

Es folgt eine schmerzvolle Suche nach den inneren Ursachen. Sie führt zur unerbittlichen Enttarnung eines erst knapp über dreißig Jahre alten, fehlgesteuerten jungen Mannes voller Ehrgeiz, Anerkennungssucht und Selbstüberschätzung einerseits und großer innerer Unsicherheit und Minderwertigkeitsgefühle andererseits. Mein Dienst für Gott entpuppt sich in den folgenden Wochen als gut getarnte Alibi-Übung zur Sicherstellung meines Selbstwertes und meiner Zugehörigkeit. Dieses Eingeständnis kostet mich einige Beratungsstunden und bringt mich zeitweise an den Rand der Verzweiflung. Es ist so hart, der Wahrheit ins Auge zu sehen! Mein sorgsam gehütetes, frommes Selbstbild bröckelt und zerfällt zu Staub.