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Jörg Weigand:
Die »Phantastischen Miniaturen«

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Eine literarische Pioniertat

Der am 13. August 1951 im hessischen Wetzlar geborene Thomas Le Blanc, Gründer der dortigen »Phantastischen Bibliothek«, ist seit Jahrzehnten ein leidenschaftlicher Anthologist und Initiator ganzer Reihen solcher Sammelbände. Ein gutes Beispiel dafür sind die »Sternenanthologien«, die Le Blanc in den Jahren 1980 bis 1985 im Münchner Wilhelm-Goldmann-Verlag herausgebracht hat. Insgesamt erschienen zehn Bände: Von »Antares« bis »Jupiter«, astronomisch benannte Sammelbände, in denen sich der Herausgeber auch – und das verstärkt – dem schriftstellerischen Nachwuchs widmete.

Die hier vorgelegte Anthologie phantastischer Kürzestgeschichten ist zunächst einmal eine Hommage zum 70. Geburtstag eines Mannes, der über lange Jahre anhaltenden (und unberechtigten) Anfeindungen ausgesetzt war. Eines Mannes, der dennoch unbeirrt seinen Weg ging und dem letztlich sein Erfolg Recht gegeben hat.

Es war Ende 2010 oder Anfang 2011, genau ist mir (J. W.) das nicht mehr erinnerlich, jedenfalls präsentierte Le Blanc zusammen mit Falko Löffler den ihm bekannten und von ihm geschätzten Autorinnen und Autoren ein Projekt, das nicht nur ungewöhnlich klang, sondern auch ungewöhnlich war. Rund um den Satz »Ihr Haar zersprang wie blaues Glas« sollten phantastische Kurzgeschichten aller Untergenres wie Märchen, klassische Phantastik oder Science-Fiction geschrieben werden, die diese Formulierung im Text enthielten beziehungsweise mit diesem Satz endeten. Und das mit einem reduzierten Umfang von durchschnittlich 700 Worten, Höchstgrenze 900. Erscheinen sollte diese Anthologie phantastischer Kürzestgeschichten als Eigenproduktion der »Phantastischen Bibliothek«.

Das von den Herausgebern als einmalige Herausforderung an die Autorinnen und Autoren gedachte Heft im Umfang von 50 Seiten erschien im August 2011. Und damit – so hatten sich das Thomas Le Blanc und Falko Löffler gedacht – sollte Schluss sein. Doch als Karla und ich Thomas im Herbst des gleichen Jahres in Wetzlar besuchten, konnten wir ihn umstimmen: Uns schien das Konzept eine unbedingte und unwiederbringliche Chance für die deutsche phantastische Kurzgeschichte zu sein. Und es gelang uns, den Herrscher über die Schätze der »Phantastischen Bibliothek« zu überzeugen. Band 2 mit dem Titel »Invasion der Gnurks« erschien 2012 und es folgten dem zahlreiche weitere Titel; Anfang 2021 gab es bereits deren 50 Ausgaben. Und: Mögen noch viele weitere folgen!

Dass es mir gelang, und ich freue mich darüber, auch noch den einprägsamen Titel »Phantastische Miniaturen« zu finden, sei nur am Rande vermerkt. Mit dieser Anthologienreihe hat Thomas Le Blanc etwas ins Leben gerufen, was wie ein belebendes Element die Autorinnen und Autoren über die Jahre ermunterte und geradezu beflügelte. Erfreulich ist, dass diese Wirkung im Sinne einer Pflege des phantastischen Kurztextes weiterhin anhält – und hoffentlich noch lange anhalten möge.

Die Kreierung der Anthologienreihe »Phantastische Miniaturen« durch Thomas Le Blanc war eine Pioniertat, für die alle in diesem Band vereinten Autorinnen und Autoren dankbar sind und dies mit der Teilnahme an diesem Geburtstagsgeschenk zum Siebzigsten des Gründers der »Phantastischen Bibliothek« bekräftigen.

Insgesamt liegen hier 52 neu geschriebene phantastische Miniaturen vor, extra ausgedacht und niedergeschrieben zu Ehren des Jubilars. Den Autorinnen und Autoren war es freigestellt, unter den von Band 1 bis Band 50 behandelten Themen ein ihnen genehmes Arbeitsgebiet auszuwählen und in ihrer Miniatur zu behandeln. Dabei haben die drei Herausgeber Wert darauf gelegt, die einzelnen Texte nicht redaktionell anzugleichen, sondern in ihrer dedizierten Originalität bestehen zu lassen.

Die drei für diese Anthologie Verantwortlichen haben sich darüber hinaus die Freiheit erlaubt, jeweils eine zweite Story zu schreiben: Eine zusätzliche Hommage an den Jubilar.

Bewusst haben die Herausgeber auf einen Themenhinweis bei jeder einzelnen Geschichte verzichtet. Das wäre natürlich möglich gewesen, hätte aber sozusagen »den Spaß an der Freud« gemindert. Denn so haben die Leserinnen und Leser dieser Geschichtensammlung die Gelegenheit, eine Zuordnung selbst vorzunehmen. Zu diesem Zweck ist dem Band auf den letzten Seiten eine Liste der Bände 1 bis 50 angefügt. Doch Vorsicht: So manche dieser Miniaturen kann auch mehrfach und damit verschiedenen Themenbänden zugeschrieben werden. Für den Jubilar allerdings an seinem Jubeltag, dem 13. August 2021, sicherlich eine leichte Aufgabe.

Hier gilt es noch, den Jubilar für listenreiches Vorgehen um Verzeihung zu bitten. Nur so war es möglich, dass in dem Thomas gewidmeten Band von ihm selbst eine neue Geschichte enthalten ist (nach den gleichen Kriterien geschrieben wie von uns allen); in seinem Falle angereichert mit einem kleinen Interview zu den »Phantastischen Miniaturen«.

Wir gratulieren im Namen aller Autorinnen und Autoren, die jemals in den »Phantastischen Miniaturen« publizieren durften:

Alles Gute, Thomas!

Und:

Auf viele weitere Jahre im Auftrag

und im Interesse der phantastischen Literatur.

Monika Niehaus | Karla Weigand | Jörg Weigand

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