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5 Verständigung in mehrsprachigen Gesellschaften

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Wir sehen, wie divers sich der Zugang zu mehrsprachigen Kontexten gestaltet, wenn wir an die kommunikativen Bedürfnisse mehrsprachiger Jugendlicher denken, die sich über mediale Kanäle als Sprecher:innen verschiedener Sprachen ausprobieren, oder auch an Medienmacher:innen, die im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit Zugang zu sprachlichen Ressourcen erhalten, während sie wiederum als Akteure des Zugangs für Neuankömmlinge wirken. Sprache wirkt dabei als interaktives Phänomen, nicht nur als Medium einer Botschaft, sondern als komplexer Träger von Bedeutung und sozialer Bewertung. Die Anforderungen an sprachlichen Austausch, und noch mehr an Dolmetschung, sind also zu lesen in einem Verständnis davon, nicht zwischen zwei Sprachen, sondern zwischen Kommunikationskulturen zu übersetzen, in der ganz in Prunčs (2017) Überzeugung relevant wird, dass alle Handelnden an der Aushandlung beteiligt und für die Rahmenbedingungen verantwortlich sind.

KommunikationspraktikenKommunikationsverhalten verändern sich mit den veränderten Bedürfnissen, teilweise in rasanter Geschwindigkeit, während die prinzipiellen Ansprüche an gelungene Kommunikation sich wenig ändern. Die gesellschaftliche Bewertung von Sprachen, Verständigung und Mehrsprachigkeit hat hingegen über die Zeit doch entscheidende Veränderungen erfahren. Unter den relevantesten Herausforderungen ist wohl die Abkehr von der Vorstellung, dass eine einzige gemeinsame Sprache als Garant für gelungene Kommunikation gesehen werden kann. Forschung im Bereich Translation, aber auch zur institutionellen KommunikationInstitutionelle Kommunikation, war u.a. ausschlaggebend dafür, zu verstehen, dass sprachliche Bedürfnisse nicht standardisiert zu beantworten sind und Verständnis nur interaktiv und damit kontextsensitiv geschehen kann. Für die Forschung bedeutet das auch, zu überdenken, mit welchen Benennungen oder Gruppenvorstellungen wir agieren, wo wir Sprecher:innen agency über ihre eigene sprachliche Zugehörigkeit einräumen – und etwa wahrnehmen, dass mehrsprachige Sprecher:innen bisweilen in ihrer Mehrsprachigkeit wahrgenommen, aber nicht dauerhaft und unabwendbar damit identifiziert werden möchten – und welche Vorstellungen von Sprachkenntnissen wir einsetzen und als ‚gut genug‘ akzeptieren.

Entwicklungslinien des Dolmetschens im soziokulturellen Kontext

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