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STRUKTURALISMUS/LITERATURSEMIOTIK

Zeichenordnungen und zeichenhafte Täuschungen in Der Sandmann

Von Stephanie Großmann und Hans Krah

I Methodisches Selbstverständnis

Im Folgenden geht es nicht um eine historische Skizze des Strukturalismus als philosophische Denkrichtung, wie sie sich im 20. Jahrhundert etabliert hat, und nicht um die Aufarbeitung der damit verbundenen Diskussionen und Auseinandersetzungen (vgl. dazu Titzmann 1980, 2010; Müller 2010). Vorgestellt werden soll der gegenwärtige State of the Art. Wichtige Impulse hierzu hat insbesondere die Rezeption von Jurij M. Lotmans Konzeptionen geliefert. Mit diesen avancierte der Strukturalismus zur Literatursemiotik, die sich als integrativ, offen und anschlussfähig versteht und durch ihre Methodik eine Ausweitung vom Gegenstand Literatur auf andere Formen ästhetischer Kommunikation ermöglicht.12

Strukturalismus/Literatursemiotik sind eine Methode in dem Sinne, dass sie erstens von bestimmten Grundannahmen ausgehen, was das Verständnis ihres Gegenstandes Literatur und ihres Umgangs damit betrifft, zweitens einen Grundzugang bei der konkreten Analyse favorisieren und sich dabei drittens (auch) spezifischer Beschreibungsinventare und Begrifflichkeiten bedienen.

Strukturalismus/Literatursemiotik verstehen sich hingegen nicht als Theorien, die sich durch spezifische Fragestellungen und fokussierte Themen definieren. Ebenso wenig privilegieren sie einzelne Aspekte des Erkenntnisinteresses. Insofern gibt es Überschneidungen mit anderen Ansätzen, so etwa mit den Gender/Queer Studies, für deren Gegenstände sich auch strukturale Arbeiten interessieren können, oder bezüglich Intertextualität, Narratologie und Raumtheorie, zu denen es aus struktural-semiotischer Perspektive Modellierungsvorschläge gibt. So dürfte die strukturale Erzähltheorie einen wesentlichen Beitrag zur Erzählforschung geleistet haben, der zudem in Lotmans Modell der semantischen Räume und dessen Grenzüberschreitungstheorie dezidiert raumbezogen ist (vgl. Krah 2014); Titzmann (1989, 2003) hat mit seinen Konzepten des kulturellen Wissens und des Denksystems einen Systematisierungsvorschlag vorgelegt, der neben seiner Relevanz für die Intertextualitätsforschung eine Verbindung zu Diskursanalyse/Wissenspoetik herstellt.

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