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5 Fazit

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„Wo das rationale Subjekt seine eigenen leiblichen Empfindungen, seine sinnlichen Wahrnehmungen und sein fühlendes Werterleben der Geltung beraubt, indem es all dies zu Epiphänomenen neuronaler Schaltkreisfunktionen oder zu Werkzeugen egoistisch-blinder Gensubstanzen erklärt, droht eine schleichende Entleerung der Welt von allem, was dieses Subjekt noch sinnlich ansprechen, gefühlshaft ergreifen und persönlich betreffen könnte.“49

Wir leben nicht im Himmel als reine Geistwesen noch als bloße Gehirne in einem Tank. Unser Leben im Hier und Jetzt ist ohne unseren Leib ganz unmöglich. Dank unseres Leibes befinden wir uns in einer (lebenserhaltenden) Beziehung zur Umwelt. Wir können uns bewegen, tanzen, springen und wandern und so uns selbst und unser Umfeld erfahren, wobei wir den Leib natürlich nicht erst suchen müssen. Unseren eigenen Leib können wir nicht nur von außen betrachten oder morgens im Spiegel mustern. Wir können ihn spüren und erleben. Unser Leib ist lebendig, beseelt. Unsere mentalen Lebensäußerungen (bewegen, tasten, lachen, Freude und Angst haben) treten an unserem Leib auf.

Leiblich können wir einander berühren, einander begegnen. „Die volle Wahrheit über die Leiblichkeit tritt nicht in der Beziehung zwischen Person und Sache, sondern in der Beziehung zwischen Mensch und Mensch hervor.“50 In Ihrem Leib vermag sich Ihr geistig-seelisches Sein auszudrücken, wird es doch ganz von diesem durchdrungen und geformt. Dort, wo der Leib ist, ist auch die Seele.

Durch eine immer mächtiger werdende Sichtweise, wonach der Mensch auf Geist und Gehirn zu verkleinern, sowie ein mechanistisch-physikalistischen Denken, wonach jeder von uns ein aus austauschbaren Stücken bestehender Körper sein soll, der wie eine Maschine funktioniert, droht unsere Leiblichkeit allerdings immer mehr ins Abseits zu geraten. Zudem verarmen menschliche Beziehungen, wenn sie nicht mehr leiblich sind. Denken wir nur an die unterschiedlichen „sozialen Netzwerke“ im Internet (z.B. Facebook) oder auch das weit verbreitete Computerspiel „Second Life“.51 Als Personen können wir uns zu unseren leiblichen Vollzügen verhalten. In vielfältiger Weise kann zum Ausdruck kommen, dass uns unser Leib nicht egal ist. „Der Mensch, dem sein Leib in die Hand gegeben ist, trägt auch Verantwortung dafür.“52 Dass wir alles, was wir sind und tun, als leibliche Wesen sind und tun, gilt es sich wohl gerade heutzutage neu klarzumachen und dem verantwortungsvoll Rechnung zu tragen.

Leib und Leben

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