Читать книгу Die deutsche Exilliteratur 1933 bis 1945 - Группа авторов - Страница 10

III. Perspektiven

Оглавление

Obwohl sich die Krise innerhalb der Exilforschung um die Jahrtausendwende allenthalben abzeichnet, ist sie doch auch Ausgangspunkt zu ihrer Erneuerung gewesen. Wenn Spies 1996 so einen Essay zu dem „Stand“ und „den Perspektiven der literarischen Exilforschung“ mit dem Titel „Exilliteratur – ein abgeschlossenes Kapitel?“ überschreibt, meint dies weniger einen Abgesang auf ein inzwischen in seinen Quellen allzu gut erschlossenes Forschungsfeld und seine methodischen wie ideologischen „Irrwege“, als vielmehr den Anstoß, neue Wege einzuschlagen und bisher vernachlässigte Potentiale fruchtbar zu machen.

Tatsächlich hat die Forschung nicht zuletzt in Reaktion auf derartige, ebenso provokative wie luzide Zwischenbilanzen seit den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts unter anderem „damit begonnen, Anregungen kulturwissenschaftlicher Forschungsbereiche für die eigene Arbeit produktiv zu machen“.41 Mithilfe der Inter- bzw. Transkulturalitätsforschung, postkolonialistischer und gendertheoretischer Ansätze, komparatistischer sowie gedächtnistheoretischer Perspektivierungen und neuerlich gar durch versuchte Anschlüsse an die vergleichsweise jungen Human-Animal-Studies42 hat sie sich längst neue Forschungsfelder erschlossen, die – wie Linda Maeding 2013 bilanziert – innerhalb der vergangenen Jahre eine „Reihe von Studien mit Signalwirkung“43 hervorgebracht haben.

Diese unbestreitbare „Revitalisierung der Exilforschung“44 und ihre – zuweilen wohl auch ein wenig aus der Not heraus geborene – Euphorie einer erneuten Aufbruchsstimmung haben jedoch auch dazu geführt, dass das ursprüngliche (und ohnehin, wie gezeigt, von Anbeginn nicht zweifelsfrei einzugrenzende) Untersuchungsfeld immer mehr an Kontur verliert. Sichtbar wird dies unter anderem daran, dass sich die Forschung seit den 2000er Jahren vor allem darüber zu bestimmen und neu zu positionieren sucht, indem sie häufig zunächst Negativdefinitionen trifft und erst einmal erklärt, was sie alles nicht ist und sein kann. Nach und nach sind so nicht nur der Bezug auf „eine eindeutige historische Referenz“, die den Hauptakzent der Forschung auf die Jahre 1933 bis 1945 und diese zudem als „Epoche“45 festlegt, sondern auch die „Fokussierung nationalsprachlicher und -literarischer Phänomene“ in Zweifel gezogen worden. Fast etwas verschämt ist heute, wenn es tatsächlich um die deutschsprachige Literatur exilierter Künstler aus den Jahren 1933 bis 1945 geht, von der „‚klassischen‘ Exilepoche“46 die Rede – eine Formulierung die jedoch nicht allein deshalb wenig glücklich gewählt erscheint, weil sie eben doch eine Wertigkeit ausdrückt, die die Autoren eigentlich vermeiden wollen, sondern vor allem da der Begriff des „Classischen“, der sich im 19. Jahrhundert in der beginnenden deutschen Literaturgeschichtsschreibung herausbildet, von Anbeginn ein politischer, in seinen Implikationen höchst fragwürdiger und auf eine vermeintliche nationalkulturelle Überlegenheit bezogener ist.

Zuletzt ist gar die Eignung des Wortes Exil selbst hinterfragt worden, wenn die derzeitige Leiterin der „Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für Exilliteratur“, Doerte Bischoff, und Susanne Komfort-Hein 2012 anmerken:

Eignet sich, zumal angesichts der Tatsache, dass es inzwischen auch andere deutschsprachige Texte gibt, die ein Exil, diesmal in Deutschland, als Exilland bezeugen, der Begriff Exil überhaupt zur Kennzeichnung einer historisch und kulturell abgrenzbaren Epoche? […] Zu fragen ist, ob nicht gerade Exilnarrative, denen auf unterschiedliche Weise Spuren von Abtrennung und Verlust eingezeichnet sind, der kulturellen, transgenerationellen Überlieferung Leerstellen und Brüche einschreiben, die diese auf andere und anderes hin öffnen, die also zum Beispiel Lektüren und Korrespondenzen über Zeiten und Räume hinweg provozieren.47

Fraglos ist diese vorgeschlagene Öffnung des Forschungsgebietes auch zu anderen Geschichten von Flucht und Vertreibung gerade vor dem Hintergrund einer Gegenwart, in der „Biografien und Phänomene der Migration“48 sowie die Asylproblematik einen alltäglichen, nahezu selbstverständlich gewordenen Erfahrungshorizont49 bilden, ebenso nachvollziehbar wie entscheidend, wenn es darum gehen soll, mithilfe der Literatur mögliche Antworten auch auf aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen zu finden. (Und ist es nicht vor allem das, was Literatur – ganz gleich welcher Zeit sie entstammt – immer wieder leistet und leisten muss, wenn sie uns lebendig bleiben soll?)

Zu Recht jedoch warnen die Herausgeber des „Handbuchs der deutschsprachigen Exilliteratur“ vor „einer allzu umstandslosen Einbettung exilliterarischer Texte in die europäische Geschichte der Migrations- und Flüchtlingserzählungen“.50 So bedeutsam es ist, potentiell einseitige, verallgemeinernde oder ideologisch überformte Paradigmen einer Exilforschung stets neu zu hinterfragen, sie in ihrem jeweiligen historisch-politischen Kontext zu verorten und gegebenenfalls zu revidieren; so notwendig auch methodische Erweiterungen wie interdisziplinäre Verknüpfungen sind, so groß ist doch auch die Gefahr der Aufweichung wie der letztlich daraus folgenden Beliebigkeit eines Begriffes, der ohnehin über die Zeiten als unscharf genug erscheint. Was bleibt – denn diese Frage muss sich die Forschung trotz all ihrer fruchtbaren Bemühungen und wichtigen Arbeiten gerade der vergangenen zehn bis zwanzig Jahre stellen – von einer literarischen Produktion, die sich weder über einen festgelegten Zeitraum, noch über nationalsprachliche, motivische oder erfahrungsbedingte Momente etc. sinnvoll zusammenführen lässt? Wenn María-Inés Lagos-Pope schon 1988 konstatiert, „Exile has become a common occurrence“,51 so verweist dies nicht nur auf die immer weiter ausgreifenden, möglichen Potentiale einer zukünftigen Exilforschung, sondern implizit auch auf die Gefahr des Verlustes ihres ursprünglichen Gegenstandes. Dieser Verlust muss zwar nicht zwangsläufig in einer Auffassung münden, wie sie Michael Winkler schon in den 1980er Jahren formulierte, indem er die Frage aufwarf, „ob die Erfahrungsrealität Exil während der Hitlerjahre nicht auch hin und wieder überbewertet“52 werde. Wenn aber das „Jahrbuch für Exilforschung“ 2012 über die „Neujustierung“ der wissenschaftlichen Wege der Zukunft festhält,

Nicht mehr hermetische Abgeschlossenheit nationalstaatlicher Kulturen steht auf der Agenda, sondern die Auseinandersetzung mit ‚Alteritäten‘, verstanden als Fremdes und Neues wie auch als bestimmter Sichtwinkel der Analyse. In diesem Sinne könnte eine zeitgemäße Exilforschung sogar beispielhaft für die Deutung der modernen offenen Gesellschaften im Zeichen von Globalisierung und grenzenüberschreitenden Wanderungen werden, aber auch der innergesellschaftlichen Verwerfungen durch die technisch-wirtschaftliche Dynamik mit ihren Inklusionen und Exklusionen […],53

so zeigt sich, wie weit die „grenzenüberschreitenden Wanderungen“ auch der Forschung bereits geführt haben, die sich immer weiter von der „‚klassischen‘ Exilepoche“ fortzubewegen scheint.

Selbstverständlich kann es weder darum gehen, bei einmal Erreichtem zu verharren, noch eine ohnehin nie gänzlich überwundene Pietät im Umgang mit den literarischen Zeugnissen der Jahre 1933 bis 1945 und die daraus folgende moralische Forderung nach einer Vereinigung von „Kritik mit Verständnis“ wiederaufleben zu lassen. Aber es gilt auch, der Gefahr entgegen zu wirken, spezifische Lebens-, Arbeits-, Schreib- oder Leidenserfahrungen zu generalisieren, die eben doch in vielerlei Hinsicht an einen bestimmten Zeitraum und seine Kontexte geknüpft bleiben. Schon das ganz banale Beispiel der medialen Entwicklung macht deutlich, dass ein Schriftsteller wie Bertolt Brecht, der „sitzend, in der Kammer“ und ohne große Hoffnung darauf, dass seine Texte eine zügige Publikation finden und ihr eigentliches Publikum überhaupt erreichen würden, „an der Befreiung“54 arbeitete, ganz anderen Bedingungen ausgesetzt war, als sie ein Exilant in Zeiten des Internet vorfindet.

Im Grunde aber sind diese Widersprüche der gegenwärtigen Exilforschung durchaus bewusst, wenn sie zwar zum einen auf die Verknüpfung mit „aktuellen Debatten und Kontexten“55 pocht, zum anderen jedoch erneut auf die eigentlich als so problematisch gekennzeichnete zeitliche Abgrenzung und die dokumentarische Qualität der Exilliteratur zurückgreifen muss, indem sie konstatiert: „Am Beginn des 21. Jahrhunderts, an dem es kaum noch Zeitzeugen des Nationalsozialismus und des durch ihn erzwungenen Exils gibt, stellt sich die Frage nach den Foren und Formen eines solchen Erinnerns mit neuer Dringlichkeit.“56 Beispiele wie dieses machen deutlich, dass Revisionen zwar notwendig sind, dass es aber trotz der vielgestaltigen Anschlussfähigkeit des Themenbereiches auch gilt, behutsam mit dem bereits Erreichten umzugehen.

In diesem Sinne versteht sich der vorliegende Band als ein Beitrag zu einer insofern „konservativen“ Exilliteraturforschung, als er an der zeitlichen Eingrenzung auf die Jahre 1933 bis 1945 sowie der Fokussierung der tatsächlich ins Exil gegangenen, deutschsprachigen Schriftsteller bewusst festhält, der zugleich aber auch neue Ansätze entwirft, indem er in seinen Deutungen an aktuelle Diskurse wie methodische Entwicklungen anknüpft und sie weiter entwickelt. Die Einzelstudien in ihren jeweils ganz eigenen Zugängen fügen sich so einerseits zu einem repräsentativen Überblick wichtiger, wenngleich keinesfalls immer auch – wie im Falle von z.B. Bruno Frank oder René Schickele – kanonisch gewordener Autoren und Werke sowie der einzelnen literarischen Gattungen und zentralen Themen dieser Jahre. Andererseits reflektiert der Band in der Summe seiner Beiträge auch mögliche Perspektiven einer zukünftigen Forschung, die sich – trotz ihrer Leistungen und Erträge der vergangenen 50 Jahre – ihrer historischen Bedingtheit stets bewusst bleiben und ihre Ergebnisse im Sinne des Brechtschen „Willst du wissen, was du von deiner Arbeit hältst?“57 immer wieder auf den Prüfstand stellen muss.

1 Bertolt Brecht: Gedanken über die Dauer des Exils, in: ders.: Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, hg. v. Werner Hecht [u.a.], 30 Bde., Berlin [u.a.] 1988–2000, Bd. 12, S. 82.

2 Bernhard Spies: Exilliteratur – ein abgeschlossenes Kapitel? Überlegungen zu Stand und Perspektiven der literaturwissenschaftlichen Exilforschung, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 14 (1996), S. 11–30, hier S. 25.

3 Manfred Durzak: Deutschsprachige Exilliteratur. Vom moralischen Zeugnis zum literarischen Dokument, in: Die deutsche Exilliteratur 1933–1945, hg. v. ders., Stuttgart 1973, S. 9–26. Vgl. auch „Entweder reduziert man die Texte zu historischen Dokumenten und klammert eine literarische Wertung aus, oder man überspringt die positivistisch erstellte historisch-gesellschaftliche Entstehungssituation durch ungeschichtlich verwendete Geschmacksurteile, die sich an einer Ästhetik orientieren, die die Dialektik von historischer Situation und ästhetischer Vermittlung weitgehend außer acht läßt.“ (ebd., S. 17) sowie ders.: Im Exil, in: Geschichte der deutschen Lyrik vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. v. Walter Hinderer, Stuttgart 1983, S. 502–550, hier S. 503f.

4 [Thomas Koebner/Wulf Köpke/Joachim Radkau]: Vorrede der Herausgeber, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 1 (1983), S. 9.

5 Walter A. Berendsohn: Die deutsche Literatur der Flüchtlinge aus dem Dritten Reich. 1. Bericht, Stockholm 1967, S. 2.

6 Durzak: Deutschsprachige Exilliteratur [Anm. 3], S. 11.

7 Vgl. u.a. Paul Michael Lützeler: Migration und Exil in Geschichte, Mythos und Literatur, in: Handbuch der deutschsprachigen Exilliteratur. Von Heinrich Heine bis Herta Müller, hg. v. Bettina Bannasch u. Gerhild Rochus, Berlin/Boston 2013, S. 20.

8 So u.a. vorgeschlagen von Doerte Bischoff und Susanne Komfort-Hein (Vom ‚anderen Deutschland‘ zur Transnationalität. Diskurse des Nationalen in Exilliteratur und Exilforschung, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 30 [2012], S. 242–273). Vgl. hierzu auch Michael Hamburger „Daß für manche Schreibende die Zugehörigkeit zur Exil-Literatur überhaupt erst nach 1945 begann, für andere die Nachkriegstätigkeit nichts anderes als eine Fortsetzung des Exils bedeuten konnte, wurde weder erwähnt noch beachtet.“ (Literarische Erfahrungen, Darmstadt/Neuwied 1991, S. 97) und Guy Stern: Über das Fortleben des Exilromans in den sechziger Jahren (1972), in: ders.: Literatur im Exil. Gesammelte Aufsätze 1959–1989, Ismaning 1989, S. 214–232.

9 Bettina Bannasch/Gerhild Rochus: Einleitung, in: Handbuch [Anm. 7], S. XI–XIX, hier S. XI.

10 Vgl. hierzu u.a. Lutz Winckler: Exilliteratur und Literaturgeschichte – Kanonisierungsprozesse, in: Handbuch [Anm. 7], S. 171–202, hier S. 181.

11 Doerte Bischoff: Exil und Interkulturalität – Positionen und Lektüren, in: Handbuch [Anm. 7], S. 97–119, hier S. 106.

12 Vgl. u.a. Winckler [Anm. 10], S. 181 und Spies [Anm. 2], S. 15.

13 Spies [Anm. 2], S. 17.

14 Helmut Koopmann: Von der Unzerstörbarkeit des Ich. Zur Literarisierung der Exilerfahrung, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 2 (1984), S. 9–23, hier S. 14.

15 Vgl. den Titel der zwischen 1936 und 1944 entstandenen, zu Lebzeiten allerdings nicht mehr veröffentlichten „Flüchtlingsgespräche“ von Brecht.

16 Koopmann [Anm. 14], S. 14. Vgl. hierzu auch Durzak, der schon früh darauf hinweist, dass auch „unter den Exulanten selbst die Diskussion über ihren literarischen und politischen Standort zum Teil mit Härte und ohne Illusionen geführt wurde“. (Deutschsprachige Exilliteratur [Anm. 3], S. 10.)

17 Wulf Koepke: Probleme und Problematik der Erforschung der Exilliteratur, in: Das Exilerlebnis. Verhandlungen des vierten Symposiums über deutsche und österreichische Exilliteratur, hg. v. Donald G. Daviau u. Ludwig M. Fischer, Columbia/South Carolina 1982, S. 338–352, hier S. 350.

18 Durzak: Im Exil [Anm. 3], S. 503.

19 Ebd.

20 [Claus-Dieter Krohn/Erwin Rotermund/Lutz Winckler]: Vorwort, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 30 (2012), S. VII–XIV, hier S. VII.

21 Vgl. hierzu z.B. Lutz Winckler: Mythen der Exilforschung?, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 13 (1995), S. 68–81, hier S. 71.

22 Ebd.

23 Walter A. Berendsohn: Die humanistische Front. Einführung in die deutsche Emigranten-Literatur, Zürich 1946.

24 Verboten und verbrannt. Deutsche Literatur – 12 Jahre unterdrückt, hg. v. Richard Drews u. Alfred Kantorowicz, Berlin/München 1947.

25 F. C. Weiskopf: Unter fremden Himmeln. Abriß der deutschen Literatur im Exil 1933–1947, Berlin 1948.

26 Vorwort [Anm. 20], S. VIII.

27 Vgl. Hans-Albert Walter: Zur Einführung, in: ders.: Deutschsprachige Exilliteratur 1933–1950. Bd. 1: Bedrohung und Verfolgung bis 1933, Darmstadt/Neuwied 1972, S. 7–32. Vgl. auch Durzak: Deutschsprachige Exilliteratur [Anm. 3], S. 14.

28 Ebd., S. 19.

29 Beide zitiert nach ebd., S. 12.

30 Michael Winkler: Exilliteratur – als Teil der deutschen Literaturgeschichte betrachtet. Thesen zur Forschung, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch 1 (1983), S. 359–366, hier S. 360f.

31 Spies [Anm. 2], S. 11.

32 Winckler [Anm. 21], S. 74.

33 Ders. [Anm. 10], S. 189.

34 Bischoff [Anm. 11], S. 100.

35 Spies [Anm. 2], S. 13.

36 „Die Vorstellung, dass die Exilanten das andere, eigentliche, moralisch integre und überlegene Deutschland repräsentieren, das während der NS-Zeit und danach gegenüber seiner faschistischen Usurpation […] wieder zur Geltung gebracht werden müsse, gehörte zu den wirkungsmächtigsten gemeinschaftsstiftenden Ideen des Exils. Gerade an den historischen Schnittstellen 1945 oder 1968 schienen sie besonders geeignet, nationale Geltung und politische Transformation mit einem aus dem Exil abgeleiteten moralischen Anspruch begründen zu können.“ (Bischoff [Anm. 11], S. 99.)

37 ,Es gab auch ein Exil, das nicht mit dem ‚Blick nach Deutschland‘ gelebt und geschrieben hat, sondern sich dem jeweiligen Asylland […] zugewandt und so eine interkulturelle Identität erworben hat.“ (Winckler [Anm. 21], S. 79.)

38 Vgl. hierzu auch Winckler [Anm. 10], S. 182: „Die Erfahrung der Fremde bedeutet eben nicht nur Ausgeschlossenheit, Entwurzelung, Angst, sondern verweist an ihrem anderen Extrem auf ‚Neugier‘, auf Offenheit gegenüber dem ‚Unbekannten, Fremden und Fremdartigen’. Darauf reagiert die Akkulturationsforschung, die sich mit der Integration der Exilierten in Alltag und Beruf beschäftigt, dem kulturellen Austausch, den kulturellen Mustern des Fremden im Vergleich zu den mitgeführten eigenen kulturellen Traditionen, den Ursachen und Folgen des Sprachwechsels […].“

39 Vgl. den Titel „Mythen der Exilforschung?“ von Winckler [Anm. 21].

40 Spies [Anm. 2], S. 11.

41 Bannasch/Rochus [Anm. 9], S. XIV.

42 Vgl. Doerte Bischoff [u.a.]: Exil und Literatur. Vorwort, in: Exil Lektüren. Studien zu Literatur und Theorie, hg. v. dies. [u.a.], Berlin 2014, S. 7–9, hier S. 7.

43 Linda Maeding: Kompositionen der Erinnerung. Gedächtnis und Poetik in deutschen und spanischen Exilautobiographien, Würzburg 2013, S. 13.

44 Ebd.

45 „Bei Licht besehen erscheint kein Deutungsmuster weniger geeignet, Exilliteratur – und zwar die Literatur jeglichen Exils – zu erschließen als der emphatische Epochenbegriff, dessen Affirmationszirkel zwischen ‚Zeit‘ und ‚Geist‘ dem Historismus des 19. Jahrhunderts und den Anfängen der Nationalphilologie angehört.“ (Spies [Anm. 2], S. 17.)

46 U.a. bei Bischoff [Anm. 11], S. 97; dies./u.a. [Anm. 42], S. 7 und dies./Komfort-Hein [Anm. 8], S. 242, 249 und 267.

47 Ebd., S. 249f.

48 Bischoff [Anm. 11], S. 110.

49 Vgl. ebd.

50 Bannasch/Rochus [Anm. 9], S. XIII.

51 María-Inés Lagos-Pope: Introduction, in: Exile in Literatur, hg. v. dies., Lewisburg 1988, S. 7–11, hier S. 7.

52 Winkler [Anm. 30], S. 365.

53 Vorwort [Anm. 20], S. XIII.

54 Brecht [Anm. 1].

55 Bischoff [Anm. 42], S. 7.

56 Ebd.

57 Brecht [Anm. 1].

Die deutsche Exilliteratur 1933 bis 1945

Подняться наверх