Читать книгу DIVI Jahrbuch 2021/2022 - Группа авторов - Страница 122
2.4 Elektroimpedanztomografie der Lunge
ОглавлениеDie Elektroimpedanztomografie (EIT) stellt das jüngste der intensivmedizinisch angewandten, bildgebenden Verfahren dar (13). Obwohl die physikalischen Grundlagen schon vor mehreren Jahrzehnten entwickelt wurden und inzwischen auch anwenderfreundliche Geräte für den intensivmedizinischen Gebrauch verfügbar sind, konnte sich das Verfahren noch nicht im klinischen Alltag durchsetzen. Um EIT-Bilder darstellen zu können, wird die unterschiedliche Leitfähigkeit gas- und nicht-gasgefüllter Gewebe genutzt. Aus der Veränderung von regionalem pulmonalem Gas- und Flüssigkeitsgehalt während der (Be-)Atmung resultieren elektrische Widerstandsveränderungen, die gemessen werden und aus denen wiederum ein Bild rekonstruiert werden kann. Dabei wird der Thoraxquerschnitt häufig in unterschiedliche Regionen von Interesse (ROI) unterteilt und Ventilation in diesen Bereichen mithilfe der EIT analysiert. Dabei liefert die EIT keine absoluten Angaben zur Belüftung, sondern vielmehr dynamische Informationen zur Änderung der Belüftung und damit der Ventilation in der untersuchten Region. Dieses Bild stellt dynamisch in Form von unterschiedlich gefärbten Pixeln die aus Veränderungen des regionalen Gasgehaltes während der Ventilation oder nach Modifikationen von Beatmungseinstellungen resultierenden Leitfähigkeits- (Impedanz) Änderungen dar. Ein Beispiel für eine EIT Darstellung ist in Abbildung 4 gezeigt.
Abb. 4EIT Querschnitt, dunkelgrau dargestellte Bereiche spiegeln gasgefüllte Abschnitte wider
Bei Benutzung noch komplexerer technischer Methoden sind mithilfe der EIT im Rahmen von Studien auch dynamische Analysen der Durchblutung, z.B. der pulmonalen Perfusion durchgeführt worden. Damit stünde mit der EIT zukünftig ein mobil einsetzbares, nicht-invasives, strahlungsfreies, dynamisches Untersuchungsverfahren zur Verfügung, das Rückschlüsse auf die pulmonale Ventilation und Perfusion ermöglicht. Typische Informationen, die anhand der EIT gewonnen werden können, sind Veränderungen der regionalen Ventilation wie z.B. durch eine Tubusdislokation in den rechten Hauptbronchus, der Verlust der Ventilation einer Lungenseite durch einen Pneumothorax oder die Wiederbelüftung dorsaler Atelektasen wie im Beispiel unter Bauchlagerung. Während die anderen bildgebenden Verfahren ihren Wert in diagnostischen Aussagen haben, bietet sich mit der EIT ein Verfahren zur direkten funktionellen Darstellung und zur Kontrolle von therapeutischen Interventionen wie z.B. der Lagerungstherapie oder der Veränderung von Beatmungsparametern wie z.B. einer PEEP-Titration an (14, 15). Dabei können sowohl globale Ventilationsveränderungen als auch die räumliche Verteilung der Ventilation beurteilt werden. Nachteile des Verfahrens sind die Darstellung nur einer Schnittebene, die noch unzureichende Integration mit anderen bildgebenden Verfahren wie CT sowie die noch unzureichende Definition einfacher, direkt im klinischen Alltag umsetzbarer Behandlungspfade.
Im Fall der jungen Patientin konnte eine, zum Monitoring der Veränderung der pulmonalen Ventilation durchgeführte EIT-Untersuchung die Normalisierung der Ventilation in den dorsalen Lungenabschnitten unter der Beatmungs- und Lagerungstherapie und damit die Rekrutierung von zuvor atelektatischen Lungenbereichen zeigen.
Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
Tab. 3Vor- und Nachteile von Untersuchungsverfahren zur Diagnostik einer Gasaustauschstörung