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2. Werk
ОглавлениеVon den ca. 90 Schriften aus Amsdorfs Feder kann man alle als Flugschriften qualifizieren; die längste bestand aus 28 Blättern in Quarto. Fast alle waren Polemiken. Vor 1546 wandten sie sich überwiegend gegen die Altgläubigen, gegen Zwinglianer und Täufer, nach 1548 zum größten Teil gegen die kursächsische Partei und hatten die Streitthemen jener nachinterimistischen Zeit zum Gegenstand. Amsdorfs erste Schrift bot eine Zusammenfassung von Luthers frühen Predigten über das Vaterunser für das Volk. Aber bald schon widmete er sich dem Kontroversschritfttum. Er schrieb gegen seine altgläubigen Gegner in Magdeburg und setzte sich mit einem Mediziner namens Cyclops auseinander, dessen „zwinglianische“ Abendmahlslehre Amsdorfs Kritik herausforderte. Mit klaren, oft simplifizierenden Argumentationen aus der Bibel und aus historischen Quellen hob er die Wittenberger Theologie von anderen Meinungen ab und stellte so die Gegensätze pointiert dar. Dazu gehörten auch die Spannungen zwischen Luther und Martin Bucer; außerdem nahm er Bezug auf den päpstlichen Ruf nach einem Konzil und den Schmalkaldischen Krieg. Nach der Niederlage der Evangelischen und dem Augsburger Interim sowie dem Leipziger Landtagsentwurf änderte sich der Fokus. In seinen Schriften nach 1548 spiegeln sich die verschiedenen Entwicklungsstufen in der |22|generellen Auseinandersetzung mit den kursächsischen „Philippisten“, wie sie später genannt wurden, und ihrer an Melanchthon orientierten Lehre. Aber auch die Kritik am Papsttum lebte wieder auf. Bemerkenswert ist das wachsende apokalyptische Bewusstsein, das diese späteren Schriften durchdrang.
Nicht zuletzt für die Veröffentlichung von Luthers Werken spielte Amsdorf eine wichtige Rolle. Er legte den sächsischen Herzögen nahe, eine verbesserte Gesamtausgabe der Schriften Luthers zu veranstalten, und half mit bei der Konzeption der Jenaer Ausgabe, für die er die Vorrede schrieb. Auch andere Vorreden für Neudrucke von Lutherschriften gehen auf ihn zurück.