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3. Wirkung
ОглавлениеEine europäische Wirkung hat Amsdorf wohl kaum erzielt, aber einen zu seinen Zeiten nicht unwesentlichen politischen Einfluss ausgeübt. Sein Wirken als Magdeburger Reformator trug ihm großen Respekt ein. Johannes Brenz sah nach dem Tod Luthers im Jahre 1546 in Amsdorf dessen legitimen Nachfolger. Amsdorf fand großes Gehör bei den ernestinischen Herzögen. Er war der Seelsorger Johann Friedrichs des Älteren und hatte dessen Söhne aufwachsen sehen. Deren Vertrauen zu dem Theologen blieb ungebrochen. Nachhaltig beeinflusste Amsdorf die Kirchenpolitik der Herzöge. Durch seine Korrespondenzen und Flugschriften erzielte er eine beachtliche theologische Wirkung in den nach dem Interim aufgebrochenen Debatten um die richtige Interpretation der Theologie Martin Luthers und deren strikte Abgrenzung von Positionen Melanchthons. Er unterstützte die Luther-Interpretation des Flacius, des Gallus und ihrer Mitstreiter. Zwar hielt sich sein inhaltlicher Beitrag zu den von Flacius und Gallus entwickelten Positionen in Grenzen, aber sein Ruf als Vertrauter Luthers verschaffte ihm Ansehen. Seine Schriften entfalteten vor allem bei den Gemeindepfarrern und im einfachen Volk Wirkung, da sie darauf zielten, Luthers Lehre in vereinfachter Gestalt zu wiederholen. Übersetzungen in andere Volkssprachen oder ins Lateinische existieren nicht. Da Amsdorfs Korrespondenz bislang weitgehend unerschlossen ist, kann man über seinen Einfluss auf ausländische Schüler und Studenten oder sonstige Fernwirkungen nur mutmaßen.