Читать книгу Die Lady und der Admiral - Hans Leip - Страница 29
Kutschen und Gepäck.
ОглавлениеDie Hitze war gross in Triest, und der Gedanke an die erträgliche Sommerkühle Englands wurde verlockender. Und als am 12. August die Schatten der Westhügel lang genug waren, um den Zickzackweg zur Höhe erträglich zu machen, verliess man die Stadt.
Ausser dem englischen Wagen brauchte man noch zwei Postkutschen, alle wegen der Steigung zu sechs Pferden. Die Platzverteilung geschah folgendermassen: Im englischen Wagen sassen das Ehepaar Hamilton und Nelson. Sir William hatte eine Wagenseite für sich, die vordere, damit er es bequem habe und es ihm nicht zog. Da der Postillon ritt, thronte Konsul Andersson, der ihr Führer durch die Gegenden bis Wien sein wollte, auf dem Kutscherbock. Und auch die Kiste mit den Orden und Ehrenzeichen und die mit den Juwelen der Hamilton waren in diesem Wagen untergebracht.
Im zweiten Wagen nahmen Frau Cadogan, Fräulein Knight, Herr Tyson mit der Reisekasse und die Zofe Loinette Platz, und letztere deswegen, weil man sie nicht mit dem Lazzaronen Gaetano in einen Schlag stecken konnte, ihrer Verliebtheit wegen. Wie es bei Regen werden würde, wusste man noch nicht, da dann ihr Platz eigentlich für Herrn Andersson vorgesehen war. Auch hatte Mutter Cadogan das Bologneser Hündchen bei sich, das sich nicht mit dem Papagei vertrug.
John Tyson durfte wegen der Damen im Wagen nicht rauchen; er versuchte es auf dem Kutschersitz, wo es ihm aber wegen seiner mangelnden Haare zu sehr zog, trotz der wollenen Matrosenmütze, die er ausserhalb gesellschaftlicher Anlässe statt der Perücke trug.
Papagei und Äffchen in ihren Käfigen waren sinngemäss der Negerin Fatme anvertraut, und sie hatte sie erstmal beiderseits ihrer Beine auf dem Bock des dritten Wagens verstaut. Im Innern sassen Bootsmann Brace, Gaetano und Klein-Mary-Ann, eingezwängt von den wertvollsten der Kisten und Koffer, Mappen mit Handzeichnungen und Hutschachteln.
Das übrige Gepäck war auf und hinter den Kutschen vertäut. Auf Deck des ersten Postwagens ragte zuoberst ein grosses hölzernes Schnitzwerk in Form von drei gröblichen Wappenfedern in den Farben der Trikolore, die einst die Kappe der Galionsfigur des letzten französischen Linienschiffes „Guilleaume Tell“ geziert hatten, ehe es als entflohener Überrest der Abukir-Flotte im Mai Nelson zur Beute gefallen war. Er hatte übrigens damit für England nicht nur eine beträchtliche Menge der von den Franzosen geraubten italienischen Kunstwerke, sondern auch über sechs Millionen gemünztes Geld ergattert. Kein Wunder, dass er diese unhandliche Trophäe liebte und mitschleppte.
Um nicht oben auf der Strasse an der Grenze des Triester Freihafengebietes aufgehalten zu werden, war das Gepäck schon in der Stadt visitiert und versiegelt worden, was in wenigen Minuten erledigt war, hatte man es doch mit Privatreisenden, Engländern und sozusagen diplomatischen Personen zu tun und nicht mit Kaufleuten. Somit wurden am Grenzzollhause nur die Siegel wieder abgerissen. Ein Freizettel aber gewährte Schutz vor allen weiteren Belästigungen bis Wien.