Читать книгу GmbH-Recht - Harald Bartl - Страница 30
1. Der Beurkundungsvorgang
Оглавление11
Die Gesellschafter, sofern es sich nicht um eine Ein-Personen-GmbH handelt, können die Unterschrift nacheinander vollziehen. Die Anwesenheit aller Gründungsgesellschafter zu einem Zeitpunkt ist nicht erforderlich. Möglich ist vielmehr, dass die Gesellschafter die Erklärungen nacheinander uU sogar bei verschiedenen Notaren abgeben (vgl zB Scholz/Emmerich § 2 Rn 31; Hachenburg/Ulmer § 2 Rn 12 f). Erst mit der letzten Unterschrift vor einem – dem – Notar ist der Gesellschaftsvertrag beurkundet (Baumbach/Hueck/Fastrich § 2 Rn 11 –„einheitliches Errichtungsgeschäft“). Zu beurkunden ist der gesamte Gesellschaftsvertrag einschließlich der Sonderrechte einzelner Gesellschafter etc. In jedem Fall sind die Bestimmungen des BeurkG – mehr aber auch nicht – einzuhalten (vgl Palandt/Heinrichs § 128 Rn 1; Scholz/Emmerich § 2 Rn 13 f).
12
Die Beurkundung durch ausländische Notare kann ausreichen (hierzu KG Berlin NJW 2018, 1828 – Beurkundung der Gründung einer deutschen GmbH durch Schweizer Notar mit Amtssitz im Kanton Bern erfüllt die Form des § 2 Abs 1 GmbHG, wenn die Niederschrift in Gegenwart des Notars den Beteiligten vorgelesen, von ihnen genehmigt und eigenhändig unterschrieben worden ist und iÜ mit einer Beurkundung durch einen deutschen Notar gleichwertig ist (Art 11 Abs 1 1. Alt EGBGB) – zur Formwirksamkeit der Übertragung von Geschäftsanteilen durch Notar in der Schweiz OLG Düsseldorf 2.3.2011 – I-3 Wx 236/10). Voraussetzung ist, dass der ausländische Notar nach Ausbildung und Stellung gleichwertig ist, mithin die Aufgaben der Beweissicherung etc neben der Belehrungspflicht erfüllen kann. Das wird in den Entscheidungen und Kommentierungen danach beurteilt, ob es sich um Notare aus bestimmten Ländern (Österreich Becht/Stephan-Wimmer Die rechtliche Anerkennung Österreichischer notarieller Beurkundungen über die Gründung einer GmbH, GmbHR 2019, 45-52; Schweiz, Belgien etc) handelt (vgl insofern zB BGHZ 80, 76, 78 = NJW 1981, 1160 = GmbHR 1981, 238 – Kanton Zürich; Baumbach/Hueck § 2 Rn 9 mwN; Scholz/Emmerich § 2 Rn 18b, Fn 4 mwN). Auch hier empfiehlt es sich, das zuständige Registergericht um eine Vorabstellungnahme zu bitten, da die hier behandelte Frage nach wie vor in der Diskussion ist (vgl Mohr GmbH-StB 2011, 310; auch Tomat GmbH-StB 2011, 207, zum Einreichen der Gesellschafterlisten durch Schweizer Notar; zu Problemen bei elektronischer Anmeldung Baumbach/Hueck/Fastrich § 2 Rn 9 m Hinw auf LG Augsburg GmbHR 1996, 941 (UmwG); Wolff GmbHR 1994, 237; auch ZIP 1995, 1489). Einzelfälle: OLG Stuttgart GmbHR 2000, 721 mit Komm Emde (krit) = NZG 2001, 40 m Anm Bauer zur Übertragung von Geschäftsanteilen: Kaufvertrag – Unwirksamkeit der Auslandsbeurkundung durch kalifornischen notary public (Ausübung lediglich der Beglaubigungsfunktion, keine juristische Kompetenz, keine Gleichwertigkeit im Vergleich mit deutschem Notar); vgl Witt ZIP 2000, 1033; Schaub NZG 2000, 853 (Legalisation, Apostille, Vorlage fremdsprachlicher Urkunden, Vertretung ausländischer Handelsgesellschaften); Gätsch/Schulte ZIP 1999, 1954; Kröll ZGR 2000, 111.
Zur Amtspflicht des Notars bei GmbH-Gründung (Katschinski/Rawert ZIP 2008, 1998; auch Römermann GmbHR, Sonderheft 10/2008, 16/17; vgl ferner OLG Frankfurt NJW-RR 1986, 712 – keine Pflichtverletzung bei Beteiligung von Vorbestraften). Zu den Amtspflichten des Notars bei Kapitalerhöhungen BGH 2.10.2007 III ZR 13/07; s auch § 55. Zur Beschränkung der Urkundstätigkeit auf den räumlichen Amtsbereich und Dienstleitungsfreiheit KG ZIP 2012, 1514. Zur Beschwerdebefugnis des einreichenden Notars (Gesellschafterliste) BGH 26.6.2018 – II ZB 12/16 – Gesellschafterliste; auch BGH 20.9.2011 – II ZB 17/10, BGHZ 191, 84 Rn 5, sowie BGHZ 191, 84 Rn 8).