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3. Nebenabreden und Formvorschriften

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Nebenabreden zwischen den Gesellschaftern sind formlos unter bestimmten Voraussetzungen wirksam, insb solange sie tatsächlich nur zwischen diesen Wirkungen zeigen sollen und nicht auch für den Außenstehende sowie spätere Erwerber der oder des Anteils gedacht sind – Nebenverträge – (BGH NJW 1994, 51 AG; BGHZ 142, 125; DB 1987, 323 = NJW 1987, 1890; vgl Baumann/Reis ZGR 1989, 157; auch Lutter/Hommelhoff § 3 Rn 83 f; Scholz/Emmerich § 3 Rn 106 f, mit entspr Bsp; Baumbach/Hueck § 3 Rn 57 f). Voraussetzung ist, dass die Betroffenen diese nicht zum Inhalt der Mitgliedschaft machen. Das kann nur über die Satzung geschehen (Lutter/Hommelhoff § 3 Rn 85; Scholz/Emmerich § 3 Rn 105 f mwN).

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Freilich darf dieses Vorgehen nicht als Umgehung der Form aufgefasst werden. Selbstverständlich erscheint es den Verfassern, dass die obligatorischen sowie die fakultativen Satzungsbestimmungen in notarieller Form zu treffen sind, da in diesen Fällen ansonsten zum einen wesentliche Bestandteile der Satzung fehlen, zum anderen aber der Rechtsverkehr davon ausgeht, dass über die obligatorischen Mindestinhalte hinaus satzungsmäßig nichts iSd § 3 Abs 2 vereinbart worden ist. Insoweit ist sicherlich der Vollständigkeitsgrundsatz hinsichtlich der notariellen Beurkundung unabdingbar (vgl iÜ BGH NJW 1969, 131; BB 1981, 926, 927; BB 1993, 677; auch Priester DB 1979, 681; Baumann/Reis ZGR 1989, 157). Bsp aus der Rechtsprechung: BGH BB 1994, 305 = NJW-RR 1994, 357 = ZIP 1994, 206 – formlose Ruhegehaltszusage für GmbH-Geschäftsführer; OLG Frankfurt NJW-RR 1992, 1512 – Deckungsbeitrag im Anstellungsvertrag eines GmbH-Geschäftsführers nur in der Satzung wirksam; OLG Köln NJW-RR 1991, 1316 – Wettbewerbsverbot für Nichtgeschäftsführer/Minderheitsgesellschafter; hierzu auch LG Bochum NJW-RR 1991, 1315; BGH NJW-RR 1991, 290 – Abtretung einer Auseinandersetzungsforderung (als formlose Nebenabrede gültig); iÜ Scholz/Emmerich § 3 Rn 105 ff; ferner Lutter/Hommelhoff § 3 Rn 64 ff; Baumbach/Hueck § 3 Rn 57 – Inhalt im Rahmen der Vertragsfreiheit). Diese Vereinbarungen entfalten lediglich schuldrechtliche Wirkungen.

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Verdeutlicht werden diese Grundsätze ferner durch die Entscheidung des BGH NJW-RR 1993, 607 zur Beitragsdeckungspflicht in der GmbH: „Die Auffassung des Berufungsgerichts läuft darauf hinaus, dass Nebenabreden eines Gesellschafters stets „korporativen“ Charakter haben. Dies steht im Widerspruch zu der ganz hM in Rechtsprechung und Schrifttum, die es nach dem Prinzip der Vertragsfreiheit den Beteiligten überlässt, ob sie Nebenpflichten korporativ gestalten wollen, mit der Folge, dass diese den jeweiligen und nicht nur den gegenwärtigen Gesellschafter ggü der Gesellschaft (§ 328 BGB) oder seinen Mitgesellschaftern gebunden sein soll. Anders, als das Berufungsgericht meint, ist nicht jede Nebenleistungspflicht beurkundungspflichtig, die mit dem Ausscheiden des Gesellschafters aus der GmbH endet. An die Mitgliedschaft gebunden mit der Folge, dass eine Aufnahme der Verpflichtung in die Satzung erforderlich ist, ist eine Nebenleistungspflicht des Gesellschafters vielmehr nur dann, wenn sie an den Gesellschaftsanteil gebunden ist, im Fall seiner Übertragung also ohne weiteres auf den Gesellschafter übergeht.“

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Für die Praxis bringt diese Rechtsprechung erhebliche Unsicherheiten mit sich. Gerade auch im Hinblick auf die offensichtlich immer stärkere Verbreitung derartiger „persönlicher“ Nebenabreden (Scholz/Emmerich § 3 Rn 114; ferner Baumbach/Hueck § 2 Rn 33) wird sicherlich eine exakte Festlegung erforderlich sein, wenn man den Betroffenen langwierige Auseinandersetzungen ersparen will.

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