Читать книгу Orte - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Хавас Харальд - Страница 13
Burgenländischer Bergadler Die kuriose Welt der Bundesländerwappen – Teil 1
ОглавлениеDie Heraldik, also die Wappen- und Flaggenkunde, ist schon ein lustiges Gewerbe, voll von Wundern und versteckten historischen Geheimnissen. Solche finden sich auch in den neun Landeswappen Österreichs. Und lohnen einen näheren Blick – in neun alphabetischen Portionen.
Zum burgenländischen Wappen steht im Landesgesetz Folgendes:
„Ein goldener Schild, in welchem ein sich zum Fluge anschickender, widersehender, roter, golden gekrönter, ebenso bewehrter, rot bezungter Adler auf einem sich aus dem Fußrande des Schildes erhebenden schwarzen Felsen steht. Die Brust des Adlers ist mit einem dreimal von Rot und Kürsch gespaltenen, mit einer schmalen goldenen Randeinfassung versehenen Schildchen belegt, seine Flügelknochen sind in den beiden Oberecken des Schildes von je einem breitendigen schwarzen Kreuzchen überhöht.“
Zum besseren Verständnis: „Widersehend“ heißt, der Adler blickt Richtung Schwanzgefieder und „kürsch“ bezeichnet ein Pelzmuster.
Das Landeswappen von Burgenland ist das jüngste in Österreich und wurde 1922 vom Wappenkundler Alfred Anthony von Siegenfeld aus zwei alten Wappen mittelalterlicher und mit der Region verbundener Adelsgeschlechter zusammengebastelt. Jenes von Mattersdorf-Forchtenstein spendete den Hintergrund (Adler, Fels und Kreuzchen) und jenes von Güns-Güssing den „Herzschild“ (kürsch und rot).
Das Geschlecht der Mattersdorf-Forchtensteiner stammt ursprünglich aus Deutschland und, wenn man noch weiter zurückgeht, sogar aus Aragón in Spanien. Wo sie das Wappen bereits im 14. Jahrhundert benutzten. Die Güssinger wiederum waren eigentlich nicht aus Güssing und hießen auch nicht so. Sie waren die „Herren von Güns“ und eine alte ungarische Oligarchenfamilie mit Hauptsitz Kőszeg (= Güns). Genau genommen ist das Wappen also spanisch-ungarisch.
Jedenfalls ist das Landeszeichen des vergleichsweise flachen Burgenlands das einzige in Österreich, das einen Berg zeigt.