Читать книгу Orte - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Хавас Харальд - Страница 6
Falsche Knochen Die komplizierte DNA der Familie Mozart
ОглавлениеEigentlich weiß man über das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart relativ gut Bescheid – nur nicht, wo er begraben liegt. Am Sebastiansfriedhof in der Salzburger Altstadt liegen dafür in einem Familiengrab seine Frau Constantia von Nissen (Constanze), sein Vater Leopold Mozart sowie Mozarts Nichte Jeanette Berchtold von Sonnenburg. Dazu Mozarts Großmutter Euphrosina Pertl, die Tante von Constanze, Genovefa Weber (die Mutter von Carl Maria von Weber), sowie Constanzes zweiter Ehemann Georg von Nissen.
Oder auch nicht. Denn als man 2006 versuchte, das Rätsel um den seit 1902 im Salzburger Mozarteum aufbewahrten Mozartschädel zu lösen, kam dabei genau das Gegenteil heraus: Die Verwirrung wurde noch schlimmer. Damals wollte man die Echtheit von Mozarts Schädel mittels neuester Forschungsmethoden anhand von DNA-Spuren überprüfen. Weil die Gebeine seiner Schwester Nannerl ebenfalls verschollen sind, machte man sich an die Analyse der DNA der am Sebastiansfriedhof beerdigten Personen. Zuerst jener von seiner Großmutter und seiner Nichte, die also in direkter Blutsverwandtschaft zu ihm standen. Das Ergebnis: Keine der beiden Toten war mit dem Schädel verwandt. Aber schlimmer noch, auch die beiden Frauen waren genetisch nicht miteinander verwandt! Irritiert untersuchte man nun auch noch die DNA-Spuren der anderen dort Beigesetzten, nur um zu dem Ergebnis zu gelangen, dass niemand in diesem „Familiengrab“ miteinander verwandt war! Da spielt es schon fast keine Rolle mehr, dass auch eine angeblich von Mozart erhaltene Haarlocke von der DNA her nicht zu dem Schädel im Mozarteum passt.
Wer nun tatsächlich im Familiengrab der Mozarts liegt, und ob auch nur eine der Personen tatsächlich diejenige war, für die man sie bisher gehalten hat, bleibt unklar. Die Friedhofsverwaltung hat jedenfalls damals beschlossen, die Beschriftungen der Gräber vorerst so zu belassen.