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Patriotische Wappenverbesserung Von abgeschlagenen Köpfen und Urahnen in Lavamünd

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Österreichische Wappen, seien es die von Bundesländern, Gemeinden oder Ortsteilen, bergen so manche Skurrilität.

Eine ganz besondere heraldische Geschichte hat das Wappen von Markt Lavamünd (K). Seit dem 17. Jahrhundert war darauf nämlich eine sogenannte „Johannesschüssel“ dargestellt. Wer jetzt dabei an eine Schüssel mit Johannisbeeren denkt, liegt falsch. Tatsächlich wurde hier das abgeschlagene Haupt von Johannes dem Täufer auf einem Teller beziehungsweise eben in einer Schüssel dargestellt. Und zwar bis 1959. Dann wurde das Wappen als für die moderne Zeit doch etwas zu fragwürdig empfunden und durch ein neues ersetzt. Dabei entschied man sich allerdings nicht für etwas für die Marktgemeinde Typisches, sondern für eine – zumindest von außen betrachtet – neuerliche Seltsamkeit. Das neue Wappen zeigt nämlich eine … Urne. Diesmal allerdings wenigstens keine Begräbnisurne, sondern eine, die für Wahlzwecke verwendet wird.

Erinnert wird damit an die Volksabstimmung von 1920. Diese wurde im Zuge der Neuaufteilung der österreichischen Gebiete nach dem Ersten Weltkrieg in zum Teil von Slowenen bewohnten Gebieten Südkärntens abgehalten. Zur Wahl stand die Angliederung an Österreich oder an das damalige Jugoslawien. Lavamünd entschied sich für Österreich und vermutlich weil es sich bei der Gemeinde 1959 noch um eine Grenzgemeinde zu Jugoslawien handelte, wollte man mit der Schildsymbolik wohl ein weiteres klares Bekenntnis zu Österreich dokumentieren. Daher ragt auf dem Wappen aus der Urne ein grüner Stimmzettel hervor, der 1920 für eine Stimme für Österreich stand. Die für Jugoslawien waren weiß.

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