Читать книгу Alles wird gut ... - Heidi Dahlsen - Страница 30
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ОглавлениеNach stundenlanger Fahrt kommt Olli total erschöpft in Südfrankreich an. Er hat nur eine kurze Pause gemacht und ist gefahren, als würde er verfolgt werden.
„Für Karl-Otto und seine Lieben wieder nur das Beste“, murmelt er vor sich hin, als er auf dem Vorplatz der riesigen Strandvilla anhält.
Sybille hat ihn scheinbar erwartet, denn sie öffnet die Tür und begrüßt ihn kurz.
„Hallo, Oliver.“
Sie macht auf ihn einen nervösen Eindruck. Ohne Gruß stürmt er an ihr vorbei.
„Wo ist Richard?“, fragt er barsch.
„Oben“, sagt sie und geht die Treppe hoch. Olli folgt ihr. Richard liegt in einem riesigen Bett und schläft. Sein Gesicht ist sehr blass und schweißbedeckt. Olli würde seinen Sohn am liebsten an sich reißen, will ihn aber nicht wecken. Er kann sich kaum beherrschen und zügelt, auf den Kleinen Rücksicht nehmend, seine Wut.
„Was ist passiert?“, flüstert er.
„Woher soll ich das wissen?“, antwortet Sybille und weicht seinen Blicken aus. „Er sagt doch nichts, außer, dass er unbedingt zu dir will.“
Olli funkelt sie wütend an: „Warum hast du nicht eher angerufen? Ich wäre sofort gekommen.“
„Wir dachten, dass er sich erst eingewöhnen muss. Aber es wurde immer schlimmer.“
Sybille glänzen Tränen in den Augen. Sie steht hilflos neben dem Bett. Olli setzt sich zu seinem Sohn.
„Wo sind deine Eltern?“, fragt er.
„Die machen mit Roberts Eltern eine Bootstour und kommen erst in ein paar Tagen zurück. Paps wurde es zu viel mit Richards Theater. Du glaubst ja gar nicht, was hier los war.“
„Ihr werdet doch mit so einem kleinen Jungen fertig werden. Lass uns alleine.“
„Ich bin unten“, sagt sie und schließt leise die Tür.
Olli sieht voller Mitleid auf seinen Sohn, der in diesem Bett verschwindend klein wirkt. Wenn er nur versucht, sich vorzustellen, was Richard die letzten Wochen hier durchmachen musste, steigt grenzenlose Wut in ihm auf.
„Karl-Otto der Barbar. Wenn ich den in die Finger bekomme, wird er sein blaues Wunder erleben“, denkt er.
Richard wälzt sich unruhig hin und her und stöhnt. Olli streichelt ihn liebevoll. Mitleid spiegelt sich auf seinem Gesicht. Er steht auf und geht zum Fenster. Am Pool sieht er Bertram mit einem jungen Mädchen spielen. Sie tobt mit ihm herum. Er quiekt vor Vergnügen und bespritzt sie mit Wasser. Beruhigt stellt Olli fest, dass es ihm wenigstens gut zu gehen scheint.
Sybille sitzt in einem Liegestuhl und starrt vor sich hin.
Ein Sportwagen kommt ziemlich rasant angefahren. Der Fahrer hupt mehrmals und winkt Sybille zu. Schnell steht sie auf und läuft ihm entgegen. Er springt aus dem Wagen und breitet seine Arme aus. Für einen Moment sieht es wirklich so aus, als würde Sybille ihn umarmen. Sie scheint sich jedoch zu besinnen und sieht zum Kinderzimmerfenster hoch, als hätte sie Angst, beobachtet zu werden.
Sie redet ziemlich energisch auf ihn ein. Er schüttelt den Kopf und antwortet heftig.
Olli geht wieder zum Bett. Diese Szene will er sich nicht auch noch antun. Er hat genug gesehen.
Richard wälzt sich hin und her.
„Papa“, sagt er im Schlaf.
„Ich bin doch da.“
Olli zerreißt es fast das Herz, den Kleinen so sehen zu müssen. Es läuft ihm immer wieder eiskalt über den Rücken. Er streichelt ihm sanft über die Wange.
Richard blinzelt durch seine Lider. Er zögert und reißt dann die Augen auf. „Papaaa“, schreit er voller Verzweiflung und versucht sich aufzusetzen.
Olli beugt sich zu ihm und nimmt ihn fest in die Arme.
„Mein Kleiner, ich lasse dich nie wieder alleine“, sagt er, als würde er einen Schwur leisten.
„Papa, Papa“, sagt Richard und weint. „Mein Kopf tut so weh.“
„Ist ja gut. Ich bin doch jetzt da. Es wird alles wieder gut“, tröstet ihn Olli und wiegt ihn zum Trost wie ein Baby.
„Möchtest du etwas trinken? Mama hat dir Saft ans Bett gestellt.“
Richard schüttelt den Kopf und sieht seinen Vater traurig an. „Das war Elisa“, flüstert er.
„Das ist ganz lieb von ihr“, sagt Olli.
Der Kleine nickt und sinkt erschöpft auf sein Kissen. „Papa, bleibst du bei mir?“
„Natürlich. Sowie es dir besser geht, fahren wir ganz schnell nach Hause“, beruhigt er ihn.
„Bertram muss aber auch mit“, sagt Richard kläglich.
„Na klar. Er gehört doch auch zu uns.“
Richard stöhnt und greift sich an die Stirn. Er schließt die Augen.
„Versuche noch ein bisschen zu schlafen. Ich gehe zu deinem Bruder. Er weiß nämlich noch gar nicht, dass ich da bin. Ich komme aber gleich wieder zu dir.“
Olli wartet noch bis Richard gleichmäßiger atmet und verlässt dann das Zimmer.
Langsam geht er nach unten. Verzweiflung ergreift ihn und die Wut, die er auf Sybille und ihre Eltern hat, will nicht nachlassen.
Er sieht, dass Sybille immer noch in der Einfahrt steht und mit dem jungen Mann diskutiert.
„Papiii“, ruft Bertram.
Er hat gerade seinen Vater entdeckt, kommt auf ihn zugelaufen und springt ihm in die Arme. Olli fängt seinen Sohn auf und wirbelt ihn herum.
„Hallo, mein Kleiner. Wie geht es dir?“
Er strahlt vor lauter Begeisterung über das ganze Gesicht und sagt: „Ich spritze Elisa immer nass.“
Olli reicht dem jungen Mädchen die Hand. „Guten Tag. Ich bin der Vater von den Jungs. Danke, dass sie sich so lieb um sie kümmern.“
„Hallo“, sagt Elisa. „Ich bin das Kindermädchen. Ich habe mir so große Sorgen um Richard gemacht und bin sehr froh, dass ihre Frau endlich bei Ihnen angerufen hat.“
Olli wird hellhörig. Er will Elisa etwas fragen, wird aber von Sybille unterbrochen.
„Elisa, Sie können mit Bertram reingehen. Er war heute genug in der Sonne“, sagt sie ziemlich unfreundlich.
„Ja, Madame“, sagt Elisa und nimmt den Kleinen an die Hand.
„Ich möchte aber bei meinem Papa bleiben“, quengelt Bertram und bleibt einfach stehen.
Elisa sieht Olli fragend an.
„Bertram. Ich möchte mich mit der Mama unterhalten. Elisa spielt mit dir. Ich komme gleich zu euch. Würden Sie bitte nach Richard sehen?“, fragt er das junge Mädchen.
„Das hätte ich sowieso getan“, antwortet sie und sieht dabei Sybille ernst an.
Diese kneift ihre Augen zusammen, senkt aber den Blick.
„Willst du mir nicht endlich erklären, was los ist? Und vor allem, wie es weitergehen soll? Denke nicht, dass ich die Jungs bei dir und deinem furchtbaren Vater lasse“, schleudert Olli ihr wütend entgegen.
„Du kannst sie ruhig mit nach Hause nehmen. Wenn wir Ende September zurück sind, werde ich sie bei dir abholen. Ansonsten gibt es nichts mehr zu sagen.“
Olli ist erstaunt. „Bis Ende September sind es noch zehn Wochen!?!“
Sie zuckt mit den Schultern. „So lange hat Paps das Haus gemietet. Die Kinder fühlen sich scheinbar nicht wohl.“
„Na, wie denn auch? Nicht ein anderes Kind in der Nähe zum Spielen. Sie können doch in dieser Isolation nicht glücklich sein.“
„Sie haben den Vorteil, zu zweit zu sein. Wozu brauchen sie andere Kinder? Ich hatte niemanden, als ich klein war. Außerdem ist Paps schon dabei, ein gutes Internat zu suchen. Sowie sie alt genug sind, werden sie dort die beste Ausbildung bekommen und haben dann auch andere Kinder um sich.“
„Das ist nicht dein Ernst!“
Olli bleibt der Mund offen stehen. Er ist bestürzt.
„Das glaube ich nicht. Hat es dir in deinem Internat so gut gefallen, dass du das auch unseren Kindern antun willst?“
„Es geht nicht darum, ob es mir gefallen hat. Es geht um eine gute Ausbildung.“
„Was hat dir denn deine gute Ausbildung genützt?“
„Das ist etwas anderes. Die Jungs müssen später ihre Familien versorgen.“
Olli schüttelt ungläubig den Kopf.
„Ich habe jetzt einen wichtigen Termin und komme erst am Abend zurück“, sagt Sybille. „Wenn du etwas brauchst, wende dich an Elisa.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, geht sie einfach davon.
Olli sieht ihr nach und bemerkt erst jetzt, dass der Sportwagen immer noch in der Einfahrt steht.
Der junge Mann hält Sybille die Tür auf. Sie steigt ein und lacht herzlich über das, was er zu ihr gesagt hat.
„Lackaffe“, sagt Olli vor sich hin.
Elisa kommt auf ihn zu und grinst. Olli vermutet, dass sie ihn verstanden hat. Sie hat ihm etwas zu essen mitgebracht und stellt den Teller auf den Tisch.
„Richard schläft jetzt ruhiger, und Bertram habe ich auch hingelegt“, sagt sie.
„Danke. Ich werde mich nach dem Essen etwas ausruhen. Die lange Fahrt war ganz schön anstrengend. Sowie ich Richard die Rückfahrt zumuten kann, fahren wir nach Hause.“
„Ich habe Ihnen ein Besucherzimmer hergerichtet. Sie haben hier bis Freitag Ihre Ruhe. Madame wird auch nicht so schnell wiederkommen. Sie hat meistens auswärts geschlafen.“
Olli sieht das junge Mädchen traurig an.
„Eine Nacht durchzuschlafen, würde mir sicher helfen. Hoffentlich können wir schon morgen nach dem Mittagessen abfahren. Dann schlafen die Jungs die Hälfte der Strecke, und wir müssen nicht so viele Pausen machen. Ich will so schnell wie möglich wieder hier weg. Zu Hause warten nämlich ganz liebe Menschen auf uns.“
In Gedanken sieht er Christine vor sich und lächelt verträumt. Sein Herz zieht sich zusammen.
„Die Koffer hat ihre Frau gestern schon gepackt“, sagt Elisa.
„Sie kann es wohl kaum erwarten, die Kinder endlich loszuwerden.“
„Das kann man so sagen. Schützen Sie Richard vor dem alten Mann. Er tut ihm nicht gut“, sagt Elisa.
„Ich weiß. Aber er ist der Großvater. Ohne wichtigen Grund kann ich ihm den Kontakt nicht einfach untersagen. Es hat mir zu Hause schon nicht gefallen, wie er die Kinder behandelt. Es ist mir unbegreiflich, dass sich meine Frau nicht für die Kleinen einsetzt und ständig tatenlos zusieht.“
Nach einer Weile geht er in Bertrams Zimmer und vergewissert sich, dass dieser fest schläft.
Danach legt er sich zu Richard und kuschelt sich an ihn.
Als er Stunden später zu sich kommt, findet er sich in einem leeren Bett wieder. Durch das Fenster sieht er, dass die Sonne gerade untergeht.
„So lange wollte ich eigentlich nicht schlafen“, denkt er, steht auf und geht nach unten.
Die Jungs sitzen vor dem Fernseher und sehen einen Trickfilm. Olli geht in die Küche. Ihm kommt ein leckerer Duft entgegen, der ihn an Christines Zuhause erinnert.
Elisa ist gerade dabei, das Abendessen vorzubereiten. Sie sieht hoch und lächelt Olli an.
„Konnten Sie etwas schlafen?“, fragt sie. „Richard wollte aufstehen und hatte sogar schon Appetit auf ein Eis.“
„Das ist gut“, sagt Olli. „Vielleicht ist er auf dem Weg der Besserung.“
„Ihm hat nur sein Papa gefehlt“, sagt Elisa.
„Ich ärgere mich so sehr, dass ich meiner Frau nachgegeben habe und nicht mitgekommen bin. Aber meine Firma steht gerade auf sehr wackligen Füßen, da konnte ich wirklich nicht weg. Ich kann mich ja nicht zerteilen. Nachdem was ich gesehen habe, möchte ich aber auf keinen Fall länger hier bleiben als nötig.“
Elisa nickt.
„Jungs, kommt bitte in die Küche und seht mal, wer mit euch zu Abend isst“, ruft sie freundlich.
Beide drehen sich um und kommen sofort angerannt.
„Duten Morgen, Papi“, sagt Bertram und strahlt seinen Vater an.
„Morgen ist gut“, lacht Olli, „es heißt ja fast schon wieder gute Nacht.“
Besorgt sieht er Richard an und befühlt seine Stirn.
„Wie geht es dir?“
„Ein bisschen schon gut“, antwortet er lächelnd.
Olli nimmt ihn auf den Arm und drückt ihn fest an sich.
„Wir durften Eis schleckern“, sagt Richard.
„Möchtest du etwas essen? Sieh mal, was Elisa auf die Wurst gemalt hat“, sagt Olli.
Die Jungs lachen über die lustigen Gesichter aus Ketchup.
Olli sieht das junge Mädchen dankbar an.
„Sie essen doch mit uns?“, fragt er sie und holt noch einen Teller. „Haben Sie extra für mich gekocht?“
„Das ist doch nicht weiter schlimm. Ich dachte, dass Sie eine Stärkung brauchen.“
„Danke.“
Richard beißt in sein Wurstbrot.
„Da freuen wir uns aber, dass es dir wieder schmeckt“, sagt Elisa zu ihm und fragt Olli: „Wie lange werden Sie mich noch brauchen? Madame hat gesagt, dass ich gehen soll, sowie Sie da sind.“
Er überlegt kurz. „Das würde ich Ihnen überlassen. Ich kann ja nicht über Ihre Zeit verfügen.“
„Dann bleibe ich noch bis morgen“, antwortet sie.
„Das ist lieb von Ihnen“, sagt Olli erleichtert.
„Papa, wenn wir wieder zu Hause sind, dürfen wir dann zu Tilly?“, fragt Richard.
„Und zu dem droßen Hund?“, ergänzt Bertram.
„Christine, Tilly und Daniel warten schon auf uns. Daniel will mit euch Fußball spielen.“
„Dürfen wir dann wieder auf den Ponys reiten?“, fragt Richard.
„Na klar. Die warten auch alle auf euch“, antwortet Olli.
Nach dem Abendessen räumt Elisa die Küche auf und sagt, dass sie die Jungs ins Bett bringen wird.
Olli nutzt die Zeit, um ein paar Runden im Pool zu schwimmen. Als er nach einer Stunde in das Kinderzimmer kommt, liegen seine Söhne in Richards Bett. Elisa erzählt ihnen eine Geschichte. Olli setzt sich zu ihnen und hört zu. Als sie fertig ist, sagt Olli: „Am liebsten würde ich Sie mitnehmen. So ein liebes Kindermädchen könnte ich zu Hause gut gebrauchen.“
„Das geht leider nicht. Nächste Woche habe ich schon einen neuen Auftrag“, antwortet sie. „Gute Nacht. Falls Sie mich brauchen, mein Zimmer ist das letzte im Flur.“
„Danke Elisa, für alles“, sagt Olli.
Er bringt Bertram in sein Zimmer, drückt ihn liebevoll und wünscht ihm eine gute Nacht.
Danach geht er zu Richard und fragt ihn: „Darf ich bei dir schlafen?“
Der Kleine hebt die Decke hoch und sagt zu seinem Vater: „Rutsche ran, Cowboy.“
Olli ist zuversichtlich, dass es Richard bald wieder besser geht, denn diese Worte sagt er immer zu den Jungs, wenn die in sein Bett wollen. Vater und Sohn kuscheln sich aneinander und schlafen erschöpft ein.
Mitten in der Nacht wird Olli durch ein Motorengeräusch geweckt. Er geht zum Fenster und sieht im Mondlicht den Sportwagen auf dem Parkplatz stehen. Sybille steigt aus und kommt zum Haus. Olli legt sich wieder hin und merkt jetzt erst, dass Bertram irgendwann zu ihnen gekommen sein muss. Glücklich und zufrieden legt er sich zu den Jungs und schließt seine Augen.
Er hört, wie sich die Tür leise öffnet. Das Flurlicht fällt auf das Bett. Sybille sieht auf die drei Schlafenden und seufzt.
„Wenn die Jungs zu Hause in unser Schlafzimmer kommen, weil sie nicht schlafen können, gehen sie immer gleich zu Olli. Warum wollen sie nie zu mir?“, fragt sie sich in Gedanken.
Bald darauf schließt sie die Tür wieder. Olli hört, dass sie nach unten läuft. Kurze Zeit später wird eine Autotür zugeschlagen und schon fährt der Wagen geräuschvoll davon.
„Macht´s gut Lackaffe und Rabenmutter“, denkt Olli traurig.
Er genießt die Nähe zu seinen Kindern und schläft bis zum nächsten Morgen fest durch.
Olli erwacht, weil Bertram ihn an der Nase kitzelt. Er holt tief Luft und niest laut. Die Jungs kichern. Olli öffnet die Augen und sagt: „Guten Morgen, meine zwei Süßen. Auf, auf mit Gebrüll .....“
Er kitzelt die Jungs durch.
Richard strahlt seinen Vater an und sagt: „Ich habe großen Hunger.“
„Dann schnell in die Küche. Heute geht es nach Hause.“
„Juhuhu“, rufen beide Jungs und machen sich fürs Frühstück fertig. Olli findet im Schrank ein paar Sachen, die Sybille noch nicht eingepackt hat. Die Koffer nimmt er gleich mit nach unten. Elisa hat das Frühstück schon fertig. Olli freut sich, dass sie für vier eingedeckt hat.
„Dürfen wir wieder Quatsch-Gesichter haben?“, fragt Richard.
Olli schüttelt sich. „Ketchup zum Frühstück?“
„Das kann man auch mit Marmelade machen“, sagt Elisa und malt schon fleißig drauflos. Auch ihr ist es anzumerken, dass sie über Richards Appetit glücklich ist.
„Ich räume dann noch auf und würde zehn Uhr gehen“, sagt sie.
„Soll ich Sie irgendwohin fahren?“
„Nein, danke. Mein Freund holt mich ab.“
„Und wir baden noch ein bisschen im Pool“, sagt er zu den Jungs.
„Ich habe Ihnen Mittagessen vorbereitet. Das müssen Sie nur warm machen. Für die Fahrt ist ein großes Paket im Kühlschrank“, sagt Elisa.
„Das ist lieb von Ihnen. Vielen Dank.“
Olli geht mit den Jungs nach draußen. Sie toben durch den Park und planschen anschließend ausgiebig im Kinderschwimmbecken.
Zehn Uhr verabschiedet sich Elisa. Die Jungs nimmt sie in die Arme.
„Macht’s gut. Es war schön mit euch.“
„Dommst du wieder?“, fragt Bertram.
„Nein. Ich muss mich um andere Kinder kümmern.“
„Tschüss, Elisa“, rufen die Kleinen ihr hinterher.
Olli bringt sie noch zur Tür.
„Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll“, sagt er.
„Das müssen Sie nicht. Ich weiß jetzt, dass es den Jungs gut geht. Darüber bin ich sehr erleichtert.“
Sie gibt Olli einen Zettel mit ihrer Telefonnummer und sagt: „Falls Sie mich brauchen sollten. Ich werde Ihnen helfen.“
Olli nickt und bedankt sich noch einmal.
„Alles Gute“, sagt Elisa.
„Ihnen auch.“
„Die Kleinen hatten wenigsten etwas Glück in dieser Horror-Höhle“, denkt er.
Er geht ins Haus, um Christine anzurufen. Er sagt ihr, dass es Richard etwas besser geht und es auch die Jungs kaum erwarten können, endlich wieder nach Hause zu kommen.
Sie ermahnt ihn, vorsichtig zu fahren.
Im Büro lässt er sich von Frau Wiehmer mit Markus verbinden und begrüßt ihn: „Hallo, alter Freund. Bist du schon in der Lage zu arbeiten? Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ihr ein Paar seid.“
Markus ist gut gelaunt. „Alles in Ordnung, Olli. Du musst dich nicht beeilen. Wir haben hier alles unter Kontrolle. Nimm dir ruhig Zeit für die Rückfahrt.“
„Wie geht es unserer Freundin Jutta?“
„Gut“, antwortet Markus und lächelt. „Sie ist nur etwas erschöpft, aber glücklich.“
„Dann bin ich ja beruhigt.“
„Gute Fahrt und grüß deine Kinder.“
„Danke. Mach ich.“
Olli verstaut die Koffer im Auto. Jetzt sehen die Jungs auch, dass ihr Vater ihre Kuscheltiere mitgebracht hat. Sie lassen sich in ihre Kindersitze schnallen und drücken die Teddys fest an sich.
„Au fein. Da ist ja mein Dnuddelbärchen“, sagt Bertram. Er drückt dem Teddy einen dicken Kuss auf die Nase und lacht. „Du hast mir sooooo defehlt.“
Olli schaut sich vom Fahrersitz aus zu den Kleinen um.
„Alles startklar?“, fragt er.
Beide strahlen ihn an und nicken.