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10. Isabell

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Stöhnend wühlt Isabell in der Tüte, in die sie alle ungesunden Lebensmittel hineingeschmissen hat. Sie ist froh, die Sachen noch nicht entsorgt zu haben. Ihr Magen macht ihr durch lautstarkes Knurren deutlich, wie nötig eine Nahrungsaufnahme ist.

Durch die Fahrt zur Werbeagentur hatte sie komplett vergessen, einkaufen zu gehen. Ihre Liste lag noch immer im Wohnzimmer, als sie zurückkam.

Die Kampagne ist so wichtig für sie, dass sie alles andere dafür stehen und liegen lassen würde. Warum musste auch gerade jetzt so kurz vor der Präsentation der Körpertausch stattfinden? Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hätte sie komplett darauf verzichten können.

Perry kommt angelaufen und schaut neugierig in die Tüte. Das Rascheln muss ihn angelockt haben. Er nähert sich und steckt seinen Kopf hinein.

»Das ist nichts für dich«, flüstert sie dem Kater zu und wirft dabei einen Blick auf seinen Fressnapf, der leer ist. »Hast du auch Hunger?«, fragt sie und wühlt weiter.

Sie entdeckt eine Dose Makkaroni, die sie herausholt, auf den Küchentisch stellt und sich dazu einen Löffel aus der Schublade holt, den sie danebenlegt.

Dann geht sie zu dem Schrank, in dem das Katzenfutter steht, um Perry zu versorgen.

Als der Kater schmatzend an seinem Napf zu gange ist, lässt sich Isabell am Küchentisch fallen.

Sie öffnet die Dose und riecht daran.

Sie fragt sich, wie Serena sich von so einem Zeug ernähren kann. Die Nudeln scheinen in einer Tunke aus Geschmacksverstärkern zu baden.

Sie nimmt den Löffel vom Tisch und taucht ihn in das Fertiggericht ein. Als er gefüllt ist, steckt sie ihn sich in den Mund und kaut auf der viel zu weichen Pasta herum. »Das schmeckt besser als gedacht«, flüstert sie und stopft sich weitere Bissen der Konserve in den Mund, so lange, bis ein Sättigungsgefühl eintritt.

Sie nimmt sich fest vor, am nächsten Tag, gleich nach der Arbeit, ein paar gesunde Sachen einzukaufen, damit sie Serenas Körper etwas leichter machen kann.

Plötzlich fällt ihr das Probetraining mit Kasper ein. Eigentlich hat sie weder Zeit noch Nerven dafür, aber irgendwie freut sie sich darauf. Insgeheim hofft sie, das Training könnte ihr helfen, den ganzen Mist für eine Weile zu vergessen. Außerdem möchte sie ihn besser kennenlernen. Immerhin ist er der Cousin ihres Freundes.

Sie seufzt und ihre Gedanken sind bei Alex. Wie gern sie jetzt in seinen Armen liegen würde. Was er wohl gerade macht? Ob er auch an sie denkt?

Am liebsten möchte Isabell ihn anrufen, aber solange sie in Serenas Körper steckt, muss sie sich das verkneifen. Sie kann mit ihm in nächster Zeit nur als Serena reden.

Traurig erhebt sie sich, schmeißt den Löffel in die Spüle und geht ins Bad. Perry folgt ihr und ist im Badezimmer, bevor sie die Tür schließen kann. »Raus mit dir! Los! Verschwinde!«

Aber der Kater denkt nicht daran, das Bad zu verlassen. Er schaut sie nur verwirrt an.

Isabell fragt sich, ob er Serena ständig so verfolgt und ihr womöglich auch beim Duschen zuschaut. Sie schüttelt sich bei der Vorstellung, das Tier könnte sie bei der Körperpflege beobachten.

Sie rennt aus dem Bad und hofft, Perry folgt ihr. Wenn sie schnell genug ist, würde sie ins Badezimmer zurückkehren und die Tür schließen, bevor der Vierbeiner es wieder geschafft hat, reinzukommen.

Sie überlegt, wie sie ihn ablenken könnte. Doch dann fällt ihr das Katzenklo ein. Sie fragt sich, was ist, wenn er mal muss und nicht auf sein Klo kann.

Isabell geht zurück und schiebt es in den Flur.

Erneut rennt sie hin und her.

Perry folgt ihr mit einem Sicherheitsabstand, so als würde er ahnen, was sie vorhat. Vielleicht denkt er auch, sein Frauchen ist wahnsinnig geworden.

Nachdem Isabell mehrere Runden durch die Wohnung gedreht hat, gibt sie genervt auf. Sie ist völlig aus der Puste und Perry hat sich kaum ein Stück von der Badezimmertür entfernt. Die Chance ihn auszusperren, ist gering.

Sie lässt sich auf das Sofa fallen und versucht, zu Atem zu kommen.

Nach einigen Minuten leistet ihr der Kater Gesellschaft. Er legt sich eingerollt auf ihren Schoß, sodass Isabell nicht weg kann.

Eine Weile bleibt sie so sitzen, dann schiebt sie ihn vorsichtig runter. Perry liegt nun neben ihr.

Isabell ergreift die Chance und rennt ins Bad.

Als sie sich ausgezogen hat und in die Dusche steigt, hört sie etwas an der Tür scharren und grinst in sich hinein. Sie freut sich, den Kater reingelegt zu haben. Aber die Freude hält nur so lange an, bis die Tür aufspringt und Perry hineinstolziert.

Vor Schreck hebt sie die Arme nach oben und bedeckt sich. »Wie? Wie ist das möglich?«, stammelt sie. »Du kannst Türen aufmachen?«, fragt sie ungläubig und starrt das unschuldig wirkende Fellknäuel an.

»Ach, was soll`s?«, sagt sie nach einer Weile und lässt resigniert ihre Arme sinken.

Tausche Hüftgold gegen Liebe

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