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Endlich Afrika

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Der Flug selbst war eher unspektakulär. Zehn Stunden nach Johannesburg via Nachtflug, dort zwei Stunden Warten und schließlich in einer schnellen Stunde nach Windhoek. Im Flieger predigte ich meiner ganzen Familie nochmals die eigens aufgestellten Regeln, die keinesfalls gebrochen werden durften:

1.Nichts von der Straße essen.

2.Nichts essen, was nicht gekocht/gewaschen/geschält wurde.

3.Kein offenes Wasser trinken.

4.Abends nicht Auto fahren.


In Namibia sind Termine auch eher lose Vorgaben für das Zeitgefühl.

Und an die wollten auch wir uns strikt halten. Egal wie. Am Flughafen haben wir dann natürlich erst mal das Auto gesucht. Als das endlich gefunden war, haben wir das Navi aktiviert, das natürlich zu Hause schon vorprogrammiert worden war. Und pünktlich um zwölf Uhr standen die Big Seven dann bei der örtlichen Campingbedarfsvermietung. War nur leider niemand da. In Namibia sind Termine auch eher lose Vorgaben für das Zeitgefühl. Was nun?

Da Jess sich unglücklicherweise die Bänder gerissen hatte, befand sie sich glücklicherweise just um diese Uhrzeit in Windhoek im Krankenhaus. Kurz entschlossen verabredeten wir uns mit ihr zum Mittagessen. Selbstverständlich überreichten wir ihr sogleich die mitgebrachten Krücken aus Deutschland, die bei dem vielen Gepäck kaum aufgefallen waren.

Doch irgendwie verlagerte sich das Essen dann ins Katatura–Viertel auf den Straßenmarkt der Einheimischen. Katatura bedeutet in Herero »der Ort, an dem wir nicht leben möchten.« Was nicht wirklich vertrauenerweckend klingt! Doch der Atmosphäre und der Freundlichkeit der Bewohner wurde dieser Name in keinster Weise gerecht. Auf dem Markt verbanden sich Gerüche und Farben zu einem einzigartigen Erlebnis. Nach der nährstoff- und geschmacksarmen Flugzeugkost lief der gesammelten Familie das Wasser im Mund zusammen. Und ein Blick in die hungrigen Gesichter genügte mir, um das strikte Regelwerk mit interpretativem Spielraum zu versehen. Was so viel hieß wie: Die Regeln wurden drastisch reduziert. Zumindest das Verbot nächtlicher Autofahrten blieb noch unberührt.

Das Essen bestand aus Fleischstücken und Salat, serviert in Zeitungspapier und ausgesprühten Styroporschachteln. Angereicht mit kindgerechtem Besteck, sprich, den Fingern. Mit vollen Mägen und zufriedenen Gesichtern machte sich meine Familie dann noch mal auf den Weg zur Campingvermietung. Jetzt war die Besitzerin da, und die sprach angenehmerweise auch noch Deutsch. Es musste schon komisch ausgesehen haben, wie wir ratlos vor dem Quantum standen, daneben der Berg mit den Zelten und Stühlen. Das war dann selbst für unseren Oberlogistiker zu viel. Denn darin waren wir uns alle einig, das passte niemals dort hinein. Aber die Big Seven wären nicht die Big Seven, wenn sie keine Lösung gefunden hätten. Kurz entschlossen wurde die letzte Sitzbank ausgebaut und bei dem Zeltverleiher auf die Terrasse gestellt. Machte sich eigentlich ganz hübsch dort.

Gegen Abend konnten wir uns auf den Weg zum ersten Anlaufpunkt machen. Nach Omaruru, zum Waisenhaus.

Muss ich dazu sagen, dass sich die Fahrt ziemlich dehnte? So kam es, dass unsere kleine Gruppe im Stockfinstern am Ziel­ort ankam. Nach einer holprigen Nachtfahrt. Und somit hatten wir bereits am ersten Tag alle geplanten Vorsorgemaßnahmen über Bord geschmissen.

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