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The Big Seven – eine Großfamilie reist nach Afrika

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Wir haben alle Möglichkeiten der Welt, aber niemals die Zeit, um sie alle auszukosten. Wahrscheinlich gehört das zum Leben. Bei der letztjährigen Weihnachtsfeier hatten mein Mann Udo und ich jedoch beschlossen, Jess, die Tochter meiner Cousine, zu besuchen, die in einem Waisenhaus in Namibia arbeitet. Wenn wir nach Afrika reisen, dann zu siebt. Also mitsamt unserer fünf Kinder im Alter von acht bis 18.

Heute, Monate nach dem besagten Beschluss der Afrika­reise, schreibe ich sie endlich nieder: die Reiseabenteuer der Big Seven. Es gibt Geschichten, die muss man von vorn beginnen. Andere wiederum erzählt man besser von hinten. Diese Geschichte jedoch beginne ich mittendrin. So wie Familienleben eben ist. Mit einem Satz, den wohl alle Mütter dieser Erde schon irgendwann mal gehört haben …

»Mama, hast du eigentlich meine Jacke eingepackt?«

Aber es gibt Augenblicke, da will man diese Frage noch weniger hören als sonst. Dann nämlich, wenn man gerade in der Flughafenhalle steht und kurz davor ist, in den nächsten Flieger nach Windhoek zu steigen. Doch es genügte nur ein Blick in die großen Augen meiner Grundschultochter, dass ich dachte: Was soll’s? Udo hatte ohnehin spontan entschieden, dass er für die Reise noch ein Hemd brauchen könnte. Also zogen die Big Seven los, um kurz vor Abflug noch mal zu shoppen. Während das vergessene Kleidungsstück, das im Übrigen extra für den Afrikatrip angeschafft worden war, zu Hause an der Garderobe hing.


Familien sind willkommen, aber bitte nicht mit mehr als sechs Personen!

Bei allem Pragmatismus ist unsere wahre Stärke jedoch die Fähigkeit, alles im Voraus akribisch zu planen. Gepaart mit Udos unglaublicher Erfahrung in Sachen Geschäftsreisen rund um die Welt. Er denkt dabei wirklich an alles. Aber es ist eine Sache, allein zu verreisen, und eine andere, dies mit den Kindern zu tun. Denn die Schwierigkeiten beginnen für gewöhnlich zu Hause. Es fing mit der Flugbuchung an. Genauer gesagt damit, alle sieben Familienmitglieder in einem Internetformular einzutragen, wenn da nur Platz für sechs vorgesehen war. Damit gestaltete sich die Suche nach einer preisgünstigen Reisemöglichkeit schwierig. Auch seine fleißig gesammelten Miles&More-Punkte halfen meinem Mann überhaupt nicht. Denn auch hier definierte sich Familienfreundlichkeit ungefähr so: Familien sind willkommen, aber bitte nicht mit mehr als sechs Personen! Am Ende landeten die Big Seven deshalb im Reisebüro. Und dort wurden wir angenehm überrascht. Denn der Preis war gar nicht so hoch, wie befürchtet. Nur, und da fühlte man sich ein bisschen wie in einem Paternoster ohne Haltestelle, auch hier waren die Formulare mengenmäßig beschränkt. Auf sechs Personen. Daher ließen wir uns auf eine Gruppenbuchung von sechs plus eine Einzelbuchung ein. Glücklicherweise trug unser volljähriger Stammhalter als einziger Sohn die Sonderstellung mit Fassung. Wird ja nicht jeder gern outgesourct. Doch damit war es noch lange nicht getan. Der Vorbereitungswahnsinn ging erst richtig los. Alle außer Udo brauchten einen neuen Reisepass. Was bedeutete, dass ich mit Kind und Kegel zum Fotografen musste, um einen Stapel dieser gewöhnungsbedürftigen Bilder zu bekommen, auf denen alle dann ungefähr so emotional aussahen wie Clint Eastwood. Von Seiten der Verwaltung war man im Übrigen sehr entgegenkommend und hatte spontan einen einstündigen Simultantermin in zwei verschiedenen Büros organisiert. Ganz ohne Mengenbeschränkung. Das gab dem Begriff »Sturm auf das Rathaus« eine ganz neue Bedeutung …

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