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Winter in Afrika

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Afrika selbst war unglaublich. Vor allem die Landschaft, die keine Kamera und kein Bild so einfangen kann, wie sie ist. Wohin wir auch kamen, überall liefen uns wilde Tiere über den Weg.

Vorerst ankerte der Quantum in Omaruru, wo wir uns akklimatisierten. Unsere europäischen Kids freundeten sich schnell mit den Waisenhauskindern des Havens an. Wenn man keine gemeinsamen Wörter kennt, genügt meistens ein Lächeln. Problemlose Völkerverständigung der direkten Art. Umso mehr schmerzte es zu wissen, dass die Hälfte der jungen Waisenhausbewohner mit dem HI-Virus infiziert war. Nichts davon spiegelte sich in den lachenden Gesichtern.


Anscheinend war uns eine Art Ruf vorausgeeilt. Möglicherweise waren es auch die Buschtrommeln gewesen.

Wie ein Winter in Afrika aussah? Dank frostiger Minusgrade bei Nacht bildeten sich Eiszapfen an der Regenrinne. Schon am Morgen stiegen die Temperaturen jedoch schnell auf über dreißig Grad. Da war es nur konsequent, dass wir bei einem Souvenirladenbesuch prompt vom Besitzer zum Glühwein eingeladen wurden. Quasi Hüttenzauber in Afrika. Nach drei Tagen ging es weiter in die nächste größere Stadt im Norden zu einer Safari bei der AfriCat Foundation. Hier haben wir übrigens unseren Spitznamen bekommen, direkt am Eingangstor. Wir staunten nicht schlecht, als man uns dort begrüßte: »Da seid ihr ja, die Big Seven. Wir haben schon auf euch gewartet.« Anscheinend war uns eine Art Ruf vorausgeeilt. Möglicherweise waren es auch die Buschtrommeln gewesen. Die Mitarbeiter der AfriCat Foundation kümmerten sich um Leoparden und Geparden, die zunächst von Menschen großgezogen worden waren und dann gefährlich wurden, als ihr Instinkt wieder zum Vorschein kam. Eine Auswilderung stand für diese Raubkatzen außer Frage, da sie ihre natürliche Scheu vor den Menschen verloren hatten.

Im Etosha-Nationalpark waren noch mehr Tiere zu sehen – Elefanten, Giraffen und unzählige Antilopen. An einem Wasserloch dann auch noch ein Nashorn. In unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Löwenrudel. Ein rundum perfekter Tag für alle, dem prompt eine anstrengende Nacht folgte. Weil das Gebrüll von Löwen und Elefanten so markerschütternd war, dass nicht nur ich kein Auge zumachen konnte. Mehr als einmal stellte sich uns die Frage, ob der Zaun ums Camp auch wirklich stabil genug war.

Die unglaubliche Vielseitigkeit Afrikas zeigte sich in den folgenden Tagen. Während die Kalahari genau dem entsprach, was man aus dem Fernsehen kannte, präsentierten sich andere Landstriche als mindestens ebenbürtig. Udo und ich waren vor allem von den Steingravuren in Twyfelfontein beeindruckt. Die sind vor 6500 Jahren in Sandstein geritzt worden. Oder vom überwältigenden Deadvlei, mit seinem fast weißen Lehmboden und abgestorbenen Bäumen inmitten der apricotfarbenen Dünen der Namibwüste.

Allerdings darf man nicht verschweigen, dass die Rundreise nicht immer problemlos verlief. Die sogenannte Gravel Road war weit weg von den europäischen Vorstellungen einer asphaltierten Strecke. Da war es dann auch kein Zufall, dass Udo den Quantum schwungvoll auf eine Kuppe zusteuerte. Nur um anschließend – jeder Bodenfreiheit beraubt – in einem Straßenloch zu landen. Das wirkte so souverän, dass unser Filius, der alles beobachtete, das zunächst für eine väterliche Showeinlage hielt. Ist halt nicht jeder ein geborener Indiana Jones. Glücklicherweise war am Auto nichts defekt, und die Fahrt konnte ohne Verzögerungen fortgesetzt werden.

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