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Freitag

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Endlich war es so weit. Ich fühlte mich alles andere als fit und war hungrig wie ein Wolf. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für meinen persönlichen Showdown mit dem Grantelrübendoktor. Aber egal, denn eines wusste ich sicher: Bei dem, was ich hinter mir hatte, konnte ich mich durchaus sehen lassen. Vor allem, wenn ich einem Mann gegenüberstand, der deutlich mehr auf die Waage brachte als ich. So wie unser Leo. Da konnten wir gern mal eine Partie Cholesterinwertpoker zocken. Und wenn ich diesen Formsache-Check hinter mir hatte, dann konnte ich wieder in mein altes Leben zurück. Ohne schlechtes Gewissen. Jedenfalls für die nächsten zwei Jahre.

Im Sprechzimmer begrüßte mich eine abermals viel zu gut gelaunte Frau Nonka. Heiter erklärte sie mir die verschiedenen Foltermaßnahmen, die für mich bereitstanden. »Und wenn wir Ihr Gewicht und Ihre Körpergröße gemessen haben, dann analysieren wir Ihr Blut und Ihren Urin. Anschließend machen wir noch den Lungenfunktionstest und dann kommen Sie schon direkt zum Herrn Doktor.«

Zufrieden nickte ich. Sollte er nur kommen, der Leo. Ich wog wahrscheinlich nur noch halb so viel wie der. In meinem Innern rissen die Wolken auf und die Sonne ließ sich blicken. Meine Beine schienen ihren Muskelkater zu verdrängen und selbst mein Kopf verscheuchte die hämmernden Schmerzen. Weil ich es jetzt wirklich wissen wollte. Selbstsicher schritt ich ins Wartezimmer und blätterte unbeschwert in einem der Magazine.


Meine Hochstimmung hielt an, bis mich Leo zu sich rufen ließ, mit besorgter Miene über meine Ergebnisse gebeugt. Schon beim Eintreten wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Mist, der Leo hatte abgenommen. Und nicht nur ein bisschen. Richtig gut sah er aus. Dann hörte ich ihn sagen: »Hallo Volker, wir haben uns ja ewig nicht gesehen.« Er wartete meine Antwort gar nicht ab. »Deine Gesundheitsprobleme müssen wir langfristig angehen. Dauerhafte Ernährungsumstellung und ein entsprechendes Bewegungsprogramm.« Etwas zerbrach in mir, als er lächelnd hinzufügte: »Ich habe das ja alles schon mit Kerstin abgesprochen.«

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