Читать книгу "Dann müssen die halt mal schwitzen!" - Heiko Fritschen - Страница 14

3.4 Ein typischer Mobber

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Während die drei vorherigen Aktionen von Charakter und Kompetenz abhängig sind, ist Mobbing eine Verhaltensstörung. Eine bewusste Strategie durchzuführen, um von eigenen Fehlern und der eigenen Inkompetenzen abzulenken oder eine Einzelperson nur aus persönlichen Gründen oder Strategien anzugreifen. Dafür werden – vergleichbar einer kriminellen Energie – Strategien verwendet, die der Normal-Kollege moralisch ablehnen würde und sollte. Dabei wird ohne Rücksicht auf die Ergebnisse der Firma nur der persönliche Vorteil verfolgt, häufig mit der Unterstützung von passiven Kollegen, seinen Erfüllungsgehilfen.


Beispiel

Sie bekommen einen direkten Vorwurf eines Kollegen über einen Fehler, im Mail-Verteiler steht nur Ihr Name. Sie weisen den Kollegen in direkter Antwort darauf hin, dass er selbst den Fehler zu verantworten hat, und verweisen auf den entsprechenden Mailverlauf.

Was Sie nicht wissen ist, dass Ihr Kollege die Geschäftsführung in einer Blindkopie im Verteiler hat. Da Sie direkt antworten, erhält die Geschäftsführung Ihre Stellungnahme jedoch nicht. Für diese bleibt die Information, der Fehler sei durch Sie erzeugt worden. Da Sie aus Sicht der Geschäftsführung nicht antworten, bleiben Sie für die Chefs der Verursacher des Fehlers im Gedächtnis bestehen.

Das bewusste Anwenden von rufschädigenden Strategien, wie das Einfügen und die Nutzung der Blindkopien ohne darauf hinzuweisen, ist in diesem Buch ein Beispiel für Mobbing.

Diese Strategie wird zwar auch dem Weekender unterrichtet, die Anwendung der Strategie ist jedoch Mobbing, da sie bewusst und geplant durchgeführt wird. Es wird also in der Hauptsache dahingehend unterschieden, ob der Sachverhalt zufällig passiert ist, oder ob dort eine bewusste Handlung vorliegt, wie das Einfügen eines Verteilers in einer Blindkopie.

Nehmen Sie auch das Beispiel des Dooflings mit seinem 450.000 €-Schaden für eine der Betriebstätten der Firma. Dem Doofling ist es ja bekannt, dass es sein eigener Fehler ist, er kann aber in einer Teamrunde – wenn der verantwortliche Betriebsleiter nicht da ist – dessen Kalkulationen hinterfragen. Immerhin erreicht der Betriebsleiter ja nicht die gewünschten Ziele durch seine Verträge. Hier wird bewusst ein Sachverhalt zwar richtig dargestellt – der Betriebsleiter erreicht die Ziele in den Verträgen nicht –, Ziel des mobbenden Kollegen ist es aber, sich persönlich zu schützen. Mails mit lakonischen Anmerkungen wie z.B. „Da hat X wieder seine Ziele nicht erreicht, mal schauen was ich noch so finde…“ gehören dann zum Standard. Dass er diesen Fehler eigenhändig verursacht hat, wird natürlich nicht erwähnt.

Als Mobbing darstellen können Sie diese Äußerung vor Gericht nur dann glaubhaft, wenn Sie die Mail vom Doofling von vor 9 Jahren vorweisen können. Denn dann haben Sie den Beleg, dass der Mobber davon Kenntnis hatte.


Die Gleichung

Doofling als Aktion (Schaden) + Weekender-Technik (Mail mit Schuldzuweisung) = Mobbing

Das müssen Sie vor einem Arbeitsgericht nachweisen können.





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