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19. Friedrich Steinmann164
ОглавлениеHerbst 1819
Mir war nicht bekannt, als ich im Herbst 1819 nach Bonn kam, daß Heine da sei. Am Tage nach meiner Ankunft daselbst traf ich ihn am Rheinufer, wo er mit mehreren zusammenstand und Fischern im Kahne zuschaute. Da hörte ich den ersten „Witz, den er riß“, indem er seiner Umgebung zuraunte: „Seid auf eurer Hut, daß ihr nicht ins Wasser fallet! Man fängt hier Stockfische.“ Dabei reckten sich seine Mundwinkel scharf auseinander, und der alte bekannte satirische Zug spielte um seine Lippen...
Die Mütze von brennend roter Farbe weit nach hinten auf den Kopf geschoben, der Rock – im Winter Flausch, im Sommer von gelbem Nankingzeuge, beide Hände in den Hosentaschen, mit nachlässigem Gange, stolpernd und rechts und links umherschauend – das waren die Umrisse zu Heines äußerem Bilde, wenn er über das Straßenpflaster zu Bonn schlenderte, die Mappe unter dem Arme, um ins Kollegium zu gehen, das Gesicht fein, weißer Teint, lichtbraunes Haar, ein kleines Bärtchen unter der Nase, die Gesichtsfarbe fein gerötet.
[Dieser Bonner Studienfreund Steinmann hat sich später durch dreiste Fälschungen von Gedichten und Briefen, die er Heine unterschob, übel bekannt gemacht.]