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34. O. L. B. Wolff29

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März 1821

Vor vierzehn Jahren hatte ich Heine in Hamburg kennenlernen. Beide kaum von der Universität kommend, waren wir eben in das Leben getreten, mit gigantischen Hoffnungen und Plänen und einem gemeinschaftlichen großartigen Schmerz über Freunde wie Feinde, den jeder Eingeweihte leicht erraten wird; die übrigen geht er nichts an. Heines Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo waren soeben erschienen; die Leute starrten im allgemeinen das Buch an, nur wenige ahnten die Tiefe, die in demselben lag, den gepreßten Stolz, der sich großartig Luft machte, das beseligende Gefühl geistiger Herrschaft. Man wußte nur von dem Dichter, daß er sehr witzig und malitiös sei; was sollte man auch in dem guten Hamburg und vorzüglich in dem Kreise, in welchem Heine sich, durch Verhältnisse gebunden, bewegen mußte, und in dem ich mich, durch ähnliche Verhältnisse gefesselt, gleichfalls* befand, mehr von ihm wissen? In seinem Wesen lag etwas Zugvogelartiges, das die guten Hamburger, obwohl eine Nation, welche Welthandel treibt, nicht eben sehr lieben; sie können nicht begreifen, daß man in Hamburg ißt, trinkt und schläft und eigentlich am Ganges zu Hause ist, und die Sehnsucht nach der wirklichen Heimat nie zu beschwichtigen vermag...

Aber ich wollte von Heine reden. Ich kann nicht sagen, daß er damals noch im Werden gewesen sei, im Gegenteil, er war zu jener Zeit ebenso abgeschlossen wie jetzt [1835]: seine vorzüglichste Eigentümlichkeit besteht darin, von Anfang an genau gewußt zu haben, was er will, und dies mit eiserner Konsequenz zu verfolgen; denn, und das ist wahrlich viel gesagt, keiner seiner Freunde und Bekannten ist imstande, ihn auch nur der mindesten Inkonsequenz zu zeihen.

[Hierhin Nr. 817, s. Nachträge.]

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