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43. F. Brunold (Pseud. für Aug. Ferd: Meyer)20
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Der weltberühmte Salon der Rahel, der Gattin Varnhagen von Enses in der Maurerstraße... war ein Sammelplatz der vornehmsten Welt des geistreichen Berlin, das Stelldichein der hervorragendsten Männer von fern und nah. – Und während dort Börne zu den Füßen der Frau des Hauses [Herz] saß, drängte hier Heinrich Heine sich schüchtern durch die Zimmer der Rahel... Der damals unbekannte Verfasser der nun im Grunde eigentlich vergessenen und als verfehlt anerkannten Trauerspiele „Almansor“ und „Ratcliff“ soll sich meist schüchtern, schweigsam verhalten haben; und der geistreiche Professor Eduard Gans soll ihn oftmals zur Zielscheibe seines Witzes erkoren haben. Gans hat in Heine, der damals ziemlich linkisch und unbeholfen gewesen sein soll, wenig den nachmaligen Verfasser der „Reisebilder“, den Dichter der „Wallfahrt nach Kevelaer“ geahnt; mit Rahel... ist es nie anders gewesen. Es läßt sich nicht leugnen, daß Heine hier den Grund zu seinem nachmaligen Verhalten im Keim gefunden hat. Ob er daheim in seiner bescheidenen Wohnung, die er dazumal Kanonier- und Behrenstraßenecke Nr. 13 innehatte, redseliger gewesen, als in der Nähe der geistreichen Rahel, ist nicht bekannt. Fama will behaupten, daß er auch hier oft von dem kleinen [G.] A. v. Maltitz überschrien worden sei, der, um besser verstanden zu werden, es nicht verschmäht habe, auf den Tisch zu steigen, von dort ab seine „Pfefferkörner“ auf den sich zusammenziehenden Heine herabsprudelnd, während Grabbe, sich kannibalisch freuend, einen Käse verzehrte, den er leidenschaftlich gern als Zeichen höchster, innerer Freude zu essen pflegte.
[Heine lernte den Juristen Dr. Eduard Gans im Juli 1822 kennen, vgl. seinen Brief an Keller vom 1. Sept. d. J. – Brunold-Meyer, geb. 1811, erzählt nur vom Hörensagen, und Erinnerungen aus den Jahren 1822, 1829 und 1830 laufen ihm bunt durcheinander. Die Gereiztheit zwischen Heine und Gans tritt 1829 hervor; was vom „Pfefferkörner-Maltitz“ gesagt ist, gehört nach Hamburg 1830 und ist offenbar angelesen, vgl. Nr. 2057; Brunold verwechselt ihn mit Apollonius v. Maltitz, der damals als Legationssekretär in Berlin war.]