Читать книгу AD(H)S - Hilfe zur Selbsthilfe - Helga Simchen - Страница 11

1.3 Es sind immer die gleichen Probleme, die den Erfolg verhindern und einer Behandlung bedürfen Symptome, nach denen gefahndet werden sollte, um sie rechtzeitig behandeln zu können

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a) Im Bereich der Wahrnehmungsverarbeitung

• Mangel an Konzentration und Daueraufmerksamkeit

• Geringe Merkfähigkeit bei oberflächlicher Wahrnehmung und Vergesslichkeit

• Große Ablenkbarkeit, fehlendes Durchhaltevermögen

• Blicksteuerungsschwäche, beeinträchtigtes beidäugiges Sehen bei Blickänderung zur Seite

• Hören: Nebengeräusche werden nicht ausgeblendet, sondern gleich stark wahrgenommen, Wichtiges wird überhört

b) Im Bereich des Verhaltens

• Innere und äußere Unruhe

• Gefühlsschwankungen mit Impulssteuerungsschwäche

• Selbstwertproblematik mit innerer Verunsicherung

• Soziale Konflikte infolge beeinträchtigter Verhaltenssteuerung

• Unüberlegtes und spontanes Handeln

• Negativer Dauerstress bei niedriger Frustrationstoleranz

• Der Antrieb ist extrem gesteigert oder reduziert

c) Im Bereich der motorischen Fähigkeiten

• Ständiger Bewegungsdrang

• Defizite in der Grob- und Feinmotorik

• Koordinationsprobleme einzelner Muskelbereiche, die Sprache, Schrift und Sehfähigkeit betreffen können

d) Als mögliche Folgen der o. g. Probleme:

• Selbstwertproblematik

• Sozialer Reiferückstand

• Pubertätskrisen

• Teilleistungsstörungen

• Angst- und Zwangsstörungen

• Suchtentwicklung

• Depressive Verstimmungen

• Essstörungen

Um diese Symptome zu erkennen, ist folgendes Diagnoseschema zu empfehlen, was von mir in der Praxis seit vielen Jahren erfolgreich verwendet wird und sich besonders für die Diagnostik des ADS ohne Hyperaktivität im Kindes- und Jugendalter bewährt hat. Denn diese Betroffenen werden noch immer viel zu oft nicht erkannt oder für depressiv gehalten und dann mit entsprechenden Medikamenten behandelt.


Abb. 1.1: Diagnoseschema des AD(H)S bei Kindern und Jugendlichen

Das AD(H)S wächst sich nicht aus, es kann aber mit zunehmendem Alter sein Erscheinungsbild ändern, z. B. werden die nach außen gerichtete Hyperaktivität und die motorischen Auffälligkeiten dann meist geringer.

Allen Altersstufen gemeinsam sind bei AD(H)S folgende neurobiologisch bedingte Funktionsstörungen, die je nach Schwere des Betroffenseins unterschiedlich ausgeprägt sein können:

• Mangelhafte Automatisierung der kognitiven Abläufe zwischen Arbeits- und Langzeitgedächtnis

• Sich nicht konzentrieren können

• Die Daueraufmerksamkeit konstant aufrecht zu halten

• Eine ständige innere Unruhe und viele Gedanken im Kopf

• Schlechte Merkfähigkeit, Vergesslichkeit

• Probleme in der Gefühlssteuerung

• Innere Verunsicherung mit Selbstbeschuldigungen bei schlechtem Selbstwertgefühl

• Mangelnde Fähigkeit, sich sozial angepasst zu verteidigen

• Probleme, sich zu entscheiden

• Schlechtes Zeitgefühl

• Überempfindlichkeit gegenüber Stress

• Beeinträchtigungen in der feinmotorischen Abstimmung und in der Koordination

Hieraus ergeben sich die Schwerpunkte der Behandlung von AD(H)S. Dabei ist es wichtig, dass die Betroffenen wissen, warum sie so sind und was sie selbst ganz konkret dagegen tun können. Sie müssen die Ursache ihres Verhaltens verstehen und begreifen, damit Hilflosigkeit mit innerer Verunsicherung und Selbstverachtung gar nicht erst aufkommen. Deshalb kann nur eine mehrdimensionale Behandlung den Lebenslauf und die Lebensqualität dauerhaft verbessern und ist bei einem ausgeprägten AD(H)S unbedingt erforderlich.

Für AD(H)S-Kinder besteht das Hauptproblem darin, sich nicht konzentrieren können. Sollen beispielsweise in einer Freistunde Hausaufgaben gemacht werden, tritt diese Schwierigkeit im besonderen Maße zutage. Das Ergebnis sieht dann häufig entsprechend aus ( Abb. 1.2).


Abb. 1.2: Beispiel einer Hausaufgabe eines 11-jährigen ADHS-Kindes

AD(H)S - Hilfe zur Selbsthilfe

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