Читать книгу AD(H)S - Hilfe zur Selbsthilfe - Helga Simchen - Страница 18

2.5 Verhaltenstherapeutische Strategien zur Selbsthilfe

Оглавление

Der Verhaltenstherapie entlehnte Strategien zur Selbsthilfe kann jeder Betroffene auch ohne einen Therapeuten erfolgreich für sich anwenden. Es empfiehlt sich dabei folgende Vorgehensweise:

• Zu Beginn das störende Fehlverhalten mit dem Ziel beschreiben, es durch ein anderes und entsprechend gewünschtes Verhalten zu ersetzen

• Sich motivieren, Mut machen, an den Erfolg glauben und die dadurch bedingten und erwarteten Vorteile als Ziele formulieren

• Gewünschte Verhaltensweisen sich bildlich vorstellen, sein gutes visuelles Gedächtnis unterstützend einsetzen

• Beim Erreichen von Teilzielen sich loben und belohnen, das setzt Botenstoffe frei, die motivieren zum Weitermachen

• Eltern, Freunde oder Autoritätspersonen (Lehrer, Vorgesetzte) einbeziehen zur Unterstützung beim Lösen der sich selbst gestellten oder sozial erforderlichen Verhaltensänderung

• Mut haben, eigene Entscheidungen zu treffen, sich abgrenzen und nicht bevormunden lassen, »Nein« sagen lernen

• Wenn nötig, sich wehren und nicht einfach unterordnen

• Soziale Reize und Signale lernen, richtig zu deuten

• Die eigene soziale Wahrnehmung realitätsgerecht überprüfen und hinterfragen

• Selbstzweifel vermeiden, keine negativen Gedanken und Selbstabwertungen zulassen

• Blockierende Ängste mit Hilfe positiver Aktivitäten unterbrechen

• Immer wieder mit Selbstinstruktionen arbeiten

• Erfolge genießen und erhaltene Anerkennung registrieren

• Die eigenen Grenzen kennen und akzeptieren

Beispiele für Selbstinstruktionen, die jeder individuell für sich formulieren und nacheinander abarbeiten sollte:

• Ich muss mich jetzt konzentrieren

• Ich nehme mir Zeit, arbeite gründlich und trödele nicht

• Ich bleibe ganz ruhig, atme langsam und tief

• Ich höre und sehe genau hin

• Ich bin freundlich und lasse mich auf eine gemeinsame Tätigkeit ein

• Was ich begonnen habe, beende ich, bevor ich etwas Neues beginne

• Wenn etwas nicht gleich gelingt, bleibe ich ganz ruhig

• Ich denke gründlich nach, bevor ich reagiere

• Nicht ärgern, sondern es besser machen

• Wenn mich etwas stört, denke ich erst nach, bevor ich losschimpfe

• Ich verteidige meinen Standpunkt, aber angemessen

Solche Vorsätze sind ein wichtiger Bestandteil jedes multimodalen Therapieprogramms für AD(H)S. Bei schwerer AD(H)S-Problematik gilt es, möglichst schnell und vielschichtig zu behandeln, ehe die Betroffenen resignieren, d. h. auch mit Einsatz von Medikamenten. Hier sind Eltern und professionelle Therapeuten gefragt und als wichtiges Bindeglied zwischen beiden können die Selbsthilfegruppen fungieren.

AD(H)S - Hilfe zur Selbsthilfe

Подняться наверх