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2.3 Das AD(H)S-Gehirn lässt sich therapeutisch verändern

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Trotz Beeinträchtigungen sollte sich niemand entmutigen lassen, an den Erfolg einer Therapie zu glauben. Eine positive Veränderung ist in jedem Fall in allen Altersgruppen möglich, vorausgesetzt die Betroffenen arbeiteten aktiv mit. Bleiben alle Anstrengen erfolglos, sollte man ein seit mehr als 50 Jahren erprobtes Medikament anwenden, das die Unterfunktion des Stirnhirns, die Reizüberflutung des Gehirns und den Botenstoffmangel weitgehend ausgleicht. Es wirkt umso besser, je intensiver dem Gehirn in Form von Selbstinstruktionen vermittelt wird, worauf es sich im Augenblick konzentrieren soll. Diese Selbstkommandos gemeinsam mit dem Medikament in richtiger Dosierung helfen, Reizüberflutung und Ablenkbarkeit zu verringern und die Konzentration zu verbessern Wiederholtes Üben aktiviert und festigt dann die entsprechenden Lernbahnen, was das Lernen erleichtert. Lernen und Verhaltensweisen können sich mit der Zeit automatisieren und werden dadurch besser abrufbar. Eine therapeutische Option, die von Betroffenen, die trotz massiver Anstrengung keine wesentliche und anhaltende Verbesserung ihrer AD(H)S-Problematik verspüren, unbedingt genutzt werden sollte. Medikamente, die auf der Substanz Methylphenidat basieren, sind heute feste Bestandteile eines wissenschaftlich fundierten Therapieprogramms für AD(H)S und verbessern nachweislich Funktion und Zusammenarbeit von wichtigen Gehirnabschnitten, die für Lernen und Verhalten und damit für die gesamte Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind.

Eine wichtige Rolle für die Entwicklung unseres Verhaltens kommt vom frühesten Kindesalter an den Spiegelneuronen zu: Jede Beobachtung, die wir bei unseren Mitmenschen machen, jede Geste eines anderen löst in unserem Gehirn Handlungsparallelen aus. Besagte Spiegelneuronen aktivieren die entsprechenden Zentren in unserem Gehirn so, als würden wir die Handlungen selbst ausführen. Immer wieder bewusst und auch unbewusst registrierte Handlungen können dadurch in das eigene Handlungsschema übernommen werden.

Spiegelneuronen tragen entscheidend dazu bei, dass vorgelebtes Verhalten erziehen kann, ohne viele Worte zu machen. Gerade bei AD(H)S-Kindern ist diese Art der Erziehung, die positive Vorbildwirkung, besonders wirksam (Spitzer).

Spiegelneuronen ermöglichen auch, dass wir uns über die Körpersprache der anderen in deren Empfinden hinein versetzen und schließlich ein Mitgefühl entwickeln können.

AD(H)S - Hilfe zur Selbsthilfe

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