Читать книгу Essstörungen und Persönlichkeit - Helga Simchen - Страница 21
Einige nützliche Regeln für einen möglichst stressfreien Esstisch
ОглавлениеRegelmäßige Mahlzeiten im Kreise der Familie, die ein emotional warmes Gefühl der Geborgenheit vermitteln, sind für kleine (und große) Kinder genauso wichtig wie das Vorbildverhalten der Eltern. Als Mutter und Vater sollte man dabei stets den Grundsatz bedenken und befolgen:
»Verlange nichts von deinem Kind, was du ihm selbst nicht vorlebst!«
Das Kleinkind sollte möglichst zeitig vor dem Beginn der Mahlzeit am Familientisch platziert werden, ohne dass es zum Mittelpunkt stilisiert wird und besondere Zuwendung erhält, die es sodann bei späteren Gelegenheiten immer wieder einfordert. Kinder sollten die gleiche Nahrung, nur altersentsprechend zubereitet, bekommen, wie sie alle anderen am Tisch essen. Dabei darf es allein und, wenn es darauf besteht, auch mit den Händen essen. Nahrung, die verweigert wird, sollte ohne großen Kommentar noch einmal angeboten werden. Bei erneuter Ablehnung wird die Mahlzeit beendet. Es ist ganz normal, dass Kinder mit zunehmendem Alter Lieblingsspeisen entwickeln. Bei schlechter Gewichtszunahme sollte man diese Speisen bevorzugt anbieten, soweit sie kalorisch und gesundheitlich von Wert sind. Gesunde Kleinkinder sind von Geburt aus mit einem guten Gefühl dafür ausgestattet, was ihr Körper braucht, vorausgesetzt man hat nicht mit Süßspeisen ihren Geschmack falsch programmiert.
Wichtig ist, bei Nahrungsverweigerung die Bedürfnisse des Kindes zu beachten und es nicht zur Nahrungsaufnahme zu zwingen. Nur bei schlechter Gewichtszunahme sollte immer eine organische Ursache ausgeschlossen werden. Sachkenntnis und Erfahrung von Mutter und Vater im richtigen Umgang mit ihrem Kind beugen Essstörungen im Kleinkindesalter vor.
Ohne fremde Hilfe essen zu können ist ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit. Gefüttert zu werden bedeutet Regression und Anwendung von »Zwang«, was die kindliche Abwehr gegenüber der Nahrungsaufnahme verstärken kann.