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8. Durchblick

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Nach dem ersten Wein sah ich klarer: Henri hatte mich überhaupt nicht erkannt! Sonst hätte er niemals ein Auge auf Mira-Olivia Jones geworfen. Henri sah so schlecht, dass seine Brillengläser dick wie Glasbausteine hätten sein müssen. Darum trug er Kontaktlinsen. Außer beim Sport und beim Sex, aus Angst, sie zu verlieren. Das hatte er mir irgendwann im Vertrauen gesagt.

Nach dem zweiten Wein sah ich den Mann. Er saß mir gegenüber vor einem Bier und spielte an seinem Smartphone herum. Lange Haare, breite Schultern, schlanke Hände … als Plunderstückchen ginge er durch. Zum Gesicht konnte ich nichts sagen, bisher hatte er kein einziges Mal den Kopf gehoben.

Wir waren die letzten Gäste in der Schleiereule.

Nach dem dritten Wein sah ich, wo es langging. Ich erhob mich von meinem Barhocker und umrundete die Theke.

»Hallo! Und du so?«

»Ich such ’ne Frau«, sagte der Mann, ohne aufzusehen.

»Na, schau mal an!«

»Mach ich ja«, sagte er, ohne zu gucken.

»Hier siehst du beispielsweise mich«, half ich nach.

»Nö«, sagte er und fuhr übers Display. Offenbar war ich heute Abend auf Männer mit Sehstörungen abonniert.

»Ich bin die einzige Frau im ganzen Laden.«

»Du bist aber nicht auf Tinder.«

Da legte ich zwei Finger unter sein Kinn und hob es an.

Einen Wein später stellte Ulf mir die wegweisende Frage.

Beim nächsten Mann bleib ich solo

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