Читать книгу 1 PUNKT - Helmut Ecklkofer - Страница 10
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Sie wird unruhig, geradezu panisch. Meint sie das wirklich ernst? Silvia stellt sich hin und lässt sich ohrfeigen. Die einen erinnern sich und lachen, andere erregt es und sie rufen „fester“. So schnell, wie die Szene angefangen hat, so schnell ist sie wieder vorbei. Es fühlt sich an, als stände sie in einem zeitlosen Traum aus Lichtschleiern. Es fühlt sich an wie eine dunkle Wolke am strahlend blauen Himmel. Die Tage des warmen Regens strömen wieder auf sie ein.
DIE LIEBE HAT ETWAS FLIRRENDES.
Endlos lange windstille Sommernächte, geheime Momente in der Hitze des Tages. Kleine Inseln der Aufrichtigkeit tauchen im Meer der Lügen auf. Silvia spürt die Schläge nicht mehr. Irgendwo im Nirgendwo auf dem Weg in eine neue Zeit. Sehnsüchte ändern ihre Richtung. Und wenn Silvia mit sich selbst flirtet, hat es so etwas von Leichtigkeit, sie spürt ihre Gefühle, die sie vorantreiben. Die Liebe hat etwas Flirrendes. Sie hüllt alles in ein unbeschreibliches Gefühl. Doch dann sind sie wieder da, die Schläge, die sie in ihrem Gehirn in Zärtlichkeiten umwandelt. Sie tauscht ihre Freiheit ein. Sie will begehrt werden.
Es ist wie ein Handel. Ein Handel mit Liebe, mit Gefühlen mit Phantasien. Sie liegt da, ihr Körper eine Spielwiese. Eine Art Abenteuerspielplatz. Ihr Bauch, ein kleines Kunstwerk aus feinen zusammengesetzten Muskeln. Ihre Arme, wie geschliffener, polierter Marmor. Ihre Hüften erzählen von ihrer Weiblichkeit. Der Übergang zu den perfekten Beinen scheint ohne Ansatz. Glatt, unberührt. Die makellose Haut wirkt wie gewebt auf ihrem Torso. Ihre Brüste erinnern an die sanfte Hügellandschaft der Toskana im milchigen Frühnebel. Gierige Blicke zieht Silvia an. Unerfüllte Träume in einsamen Nächten. Protonen und Elektronen vereinen sich. Ein Gas, leichter als Luft, steigt einfach in den Himmel auf und verschwindet. Das Negative wird zum Positiven. Eine Art Selbstoptimierung setzt sich unaufhaltsam in Gang. Silvia, vom Karma gefangen, vergisst alles um sich herum und zum Schluss sich selbst. Noch nimmt sie die Schreie der Nacht wahr.
SIE TRÄUMT DEN TRAUM VOM FLIEGEN.
Sie träumt den Traum vom Fliegen, doch im Universum ist sie wie ein Fremdkörper. Nicht manövrierfähig, ohne Sauerstoff, ohne Schwerelosigkeit. Es scheint wie ein Blind Date mit dem Leben. Silvia steht außerhalb der Materie. Wie im Zeitraffer lösen sich die Möglichkeiten auf, werden bedeutungslos. Hastig schluckte sie eine Handvoll Globuli, die sie aus einer wunderschönen, mit unbekannten Ornamenten verzierten goldenen Schatulle nahm. Die Gehirnströme ändern ständig ihre Richtung. Sie taucht ein in ein Meer aus tintenschwarzen Tränen.