Читать книгу 1 PUNKT - Helmut Ecklkofer - Страница 12
GREENPEACE ES GIBT GENUG RAUM FÜR TRÄUME
ОглавлениеKlick. Das Foto ist fertig. Die Szene ist für immer festgehalten, eingefroren, die Welt für einen kurzen Augenblick angehalten. Das satte Grün der Blumenwiese, die schneeweiße Tischdecke, der festlich gedeckte Tisch mit der üppigen Dekoration, die Ornamente, die Symmetrie der Gegenstände, die wie ein Heer von Soldaten in einer Reihe akkurat verteilt über die Fläche aufgereiht dastehen. Links daneben der alte Baum mit der großen Schaukel. Ein kleines Mädchen mit einem farbenfrohen Kleid, auf dem winzige Blüten aufgedruckt sind, schaukelt gedankenversunken auf und ab. Das Lachen der fröhlichen Menschen ist schon von weitem zu hören. War das eine imaginäre oder eine reale Welt. Es gibt scheinbar keine Trennlinie, keine Abgrenzung zwischen Schwerelosigkeit und Schwerkraft. Die Kulisse funktioniert, weil irgendjemand ihr eine Seele gegeben hat, eine Bedeutung, eine Existenz. Es gibt genug Raum für Träume und die ungeliebte Wirklichkeit. Und doch lockt das Schauspiel meine Neugier. Ich sitze da, als stiller Beobachter, und sehe, wie die Avatare ihre Gesichter tauschen. Plötzlich hatte die Welt andere Farben, andere Töne, andere Gerüche. Ich schlage das Buch der Phantasie auf, blättere und suche nach der einen Stelle. Und da ist sie. Es war also doch kein Märchen, keine Einbildung. Ich schließe die Augen und die Bilder holen mich ein, das Gestern wird aufgelöst, nur winzige Bruchteile bleiben mir im Gedächtnis. Und doch wäre ich gerne einer der Gäste an der reich gedeckten Tafel. Würde gerne meine Lachmuskeln spüren. Mein Herz hatte die gewisse Freiheit. Jeder Dialog ein kleines Geschenk. Akustische Muster dringen an mein Ohr. Ich bin wie ein Dolmetscher, der seine eigenen Worte übersetzt. Wie ein Maler, der sein Bild immer und immer wieder übermalt. Ein Zauberer, der sich selbst verzaubert. Ein BauMeister, der seine eigenen Luftschlösser baut. Es scheint nicht gut genug zu sein. Nicht perfekt genug. Die Farben strahlen noch nicht, der Ausdruck ist fahl. Ich zappe in der Vielfalt der Kanäle hin und her, auf und ab, rechts und links. Und dann entdecke ich die weiße Leinwand, die so rein und unberührt, so klar das Nichts widerspiegelt. Ich achte auf jedes noch so kleine Detail, das völlig unerheblich sein mag, und forme daraus meine Welt. Ich improvisiere mit Sehnsüchten, mit Affronts, mit Gefühlen, mit mir selbst.