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THE LAST WALZ

Ihre Arme berühren sich. Das Schauspiel beginnt.

„If you don‘t know me by now.“

Wenn du mich jetzt noch nicht kennst, wirst du mich nie nie nie mehr kennenlernen. All die Probleme, die wir zusammen gelöst haben – du solltest mich und ich dich verstehen können. Ich kenne jetzt den Unterschied zwischen richtig und falsch. Vertrau mir nur so, wie ich es bei dir tue, so lange, wie wir schon zusammen sind, sollte das sehr einfach sein. Deswegen nimm dich ein wenig zusammen, sonst können wir gleich für immer „Leb wohl“ sagen. Wofür soll eine Liebesbeziehung gut sein, wenn man sich nicht in die Augen sehen kann? Wenn du mich jetzt noch nicht kennst, wirst du mich nie, nie, nie mehr kennenlernen.

WIE SAMT UND SEIDE IHRE HAUT

Der Rhythmus nimmt sie mit in eine andere Welt. Sie sind wie zwei Schneeflocken unter Millionen anderen. Leicht tanzen sie in der Luft. Sie sind eins, wenn auch nur für Sekunden. Ein Schleier hängt unsichtbar zwischen ihnen. Ihr Leben war immer wie ein entspannter Sonntagnachmittag. Ein wolkenloser Tag reihte sich an den anderen. Ihr ganz eigener Duft löst sich in meiner Nase auf. Vanille, Rosenblüten, Lavendel mischen sich zu einer neuen Duftnote. Goldene Zeiten im Paralleluniversum. Wie Samt und Seide ihre Haut. Eine kurze Berührung, ein kurzer Blick, der aus einem Spiegel entsteigt. Der tiefblaue Ozean spiegelt sich in ihren Augen und ein Funkeln wie Sternenstaub löst sich in der lauten Atmosphäre. Haut an Haut gleitet reibungslos aneinander vorbei. Gefühle reagieren unter der Haut wie ein warmer Sommerwind. Hüllenlos fällt sie und fällt sie. Sie fällt durch die Zeiten, die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft. Wie lange wird es dauern, bis die Erinnerungen im Meer der Zeit untergehen? Traum und Wirklichkeit verschmelzen in einer neuen Dimension. Alles wird von Extremen zusammengehalten. Wie ein Glücksritter, seiner inneren Stimme folgend, ziehe ich in die Schlacht. Mit dem Schwert der Leidenschaft, das die Phantasien durchtrennt. Und plötzlich beginnen auch die Buchstaben zu tanzen. Und ich versuche, wie ein Analphabet das Buchstabenrätsel zu lösen. Die Wörter einzufangen, die wie in einem Ballsaal auf dem spiegelglatten Parkett ihre Pirouetten drehen.

ICH FÜHLE MICH WIE IKARUS

Ich schließe meine Augen und erkenne, wie die Konturen mehr und mehr verschwimmen. Noch höre ich den feinen Klang der Streicher. Ich steige mit ihnen immer höher und höher. Ich fühle mich wie Ikarus. Sehe das Licht vor mir immer heller und heller. Reflexionen scheinen auf meine Seele. Wieder bin ich mittendrin im Gewühl der Tänzer und Tänzerinnen. „Black Swan“ kommt mir in den Sinn. Schwanensee erklingt. Und vor meinem geistigen Auge schwebt das Ballett in einer perfekten Performance federleicht in der schwülen Luft. Eine scheinbar glückliche Welt. Ich konstruiere meine Welt, in und aus Sprache. Die Gedanken heben ab wie filigrane Origami-Kraniche. Wieder schreibe ich wortlose Wörter, sperre die Angst ein, um sie irgendwann wieder freizulassen. Teile die Welt, meine Welt und setze sie wieder zusammen. Intensiv. Dyadisch. Düster. Berauschend. Laut. Intim. Fordernd. Sinnlich. Brutal. Skulptural. Annäherung und Distanz. Stolz. Berührung. Vertrauen. Kampf. Ekstase. Wahnsinn. Reflex. Angst. Lust. Panik.

1 PUNKT

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