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COMING HOME

19. Februar 2017

„Falco lebt“, dringt es aus den Lautsprechern. Jedes Jahr lebt er neu. Die Magie der Unsterblichkeit. Kleine Glücksmomente lösen sich aus der Atmosphäre. Dekadenz drängt sich vor. Die Schlange wird länger. Er sieht sie vor sich, all die schönen Frauen, die ihre volle Weiblichkeit zur Schau stellen. All die Schönheiten, die in seiner Wahrnehmung Albträume auslöst. Schon wollen seine Hände nach den imaginären Hologrammen greifen, doch er greift ins Leere. Mit aller Kraft stemmt sich seine Phantasie gegen dieses Phänomen. Diese unstillbare Gier verfolgt ihn. Die Gegensätze, die er so liebt, scheinen ihn zu zerstören. Er, der Narzisst, zerbricht an seiner Selbstliebe, er erstickt an den übermächtigen Selbstzweifeln. Und immer wenn er die Geschichte erzählt, seine Geschichte, jede Einzelheit, jedes noch so kleine offenbar unwichtige Detail, dann, ja immer dann strahlen seine Augen, dann funkeln sie, wie kunstvoll geschliffene Diamanten. Er sucht einen Zeitvertreib, ein Spiel, das er jederzeit abbrechen kann. Wie wäre es, wenn er von einen auf den anderen Moment aussteigen würde?

ER BLICKT IN VIRTUELLE REALITÄTEN

Er blickt auf sein Handy. Wie lange reicht der Akku noch? Ist es eine spirituelle Sinnsuche? Besitzt er noch die Freiheit zu glauben? Das Gespür für Leben? Er blickt in virtuelle Realitäten. Tiefgründige Gespräche über den Sinn des Lebens folgen. Er fühlt sich wie eine Insel. Vielerlei Gebäude und steinerne Komplexe ragten in den Himmel, gingen ineinander über und bildeten eine gigantische Betonwüste. Schillernde Farben erreichten seine Augen. Er fühlte sich wohl in diesem Moment und mit dem Gefühl, in der alles eine gleichmäßige Einheit sein sollte, die Luft, die Sonnenstrahlen, der klare Himmel, wie unter einer riesigen Glaskuppel von etwas Unsichtbarem zusammengehalten. Sein Leben hängt an dieser Geschichte.

10. März 2017

ER HINTERFRAGT SEIN DASEIN

Eine Melodie wie aus einem Soundtrack legt sich auf seine Ohren. Geloopte Nachrichten, die wundersamen Töne aus einem Spielautomaten mischen sich mit Wortfetzen und unregelmäßigem Zischen. Akustische Muster, die so weit entfernt klingen. Höhen, Tiefen, leise, laut, Wiederholungen, die wie Heimweh klingen. Er ist wie elektrisiert von all den Eindrücken, den Masken und leblosen Gesichtern. Er durchbricht ein neues Level in einem ungleichen Spiel. Zufällige Entdeckungen werden zu spontanen Geschichten verarbeitet. Er erhebt seine Hände und die Geste wirkt wie eine schon tausend Mal ausgeführte Handlung, die Geste eines Pfarrers, der den Kelch des ewigen Bundes in die Höhe streckt, oder einer Braut, die ihren Strauß in die Höhe wirft. Die Lebenslinien treffen sich im Unendlichen und geben erst im Zusammenhang einen Sinn. Die Chiffre löst sich beinahe selbst auf. Er dreht den Zauberwürfel schnell und immer schneller. Die Farben wechseln, verschwinden und werden überdeckt von seinen flinken Fingern. In diesem Moment verlieren seine Finger den Kontakt und der Zauber ist zu Ende. Er hinterfragt sein Dasein, seine Rolle in dem Spiel. In Zeitlupe fällt er kopfüber in nichts. Hinter einer zerrissenen Dunstschicht erkennt er die Heimat. Überbelichtet, in gleißendes Sonnenlicht getaucht. Und in großen Lettern erkennt er die Schrift: COMING HOME

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