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Bestell- und Holdienst I Samstagnachmittag, 11. September 2010

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In der Bäckerei Schultheiß ruft Bernd lieber an, bevor er in seinen GOLF steigt. Denn wenn die Schranke unterm Auerbuckel geschlossen sein sollte, hat er wegen der Schlange des Gegenverkehrs keine Chance abzubiegen oder in der Nähe zu parken und dann zur Bäckerei zu laufen.

„Ach so“, meint Hermann Schultheiß am Telefon, „das Stangenweißbrot hat Ute Eberle gestern schon bestellt, als sie hier war. Das hat sie wohl wieder vergessen bei dem Stress. Die Brezen und das Weißbrot werden wir morgen früh frisch backen. Lieber zehn Brezen mehr. Und noch zwanzig Butterbrezen extra. Ich kenne meine Kumpel vom Chor. Morgen um zehn bringe ich alles frisch mit, bin ja beim Singen dabei!“

„Gut, Hermann“, meint Bernd, „ach, dann bring bitte auch noch Butterbrezen für die neun Manager mit, die dabei sein werden. Die kennen Deine Spezialität vielleicht auch noch nicht.“

Auf dem Weg nach Frickingen zur Metzgerei sieht Bernd Kalles ISETTA 600 und Chucks Rostlaube in er Einfahrt zur Müllumladestation Füllenwaid parken. Die Station ist am Samstagnachmittag geschlossen, sonst gäbe es sicher Ärger mit anderen, denen sie die Zufahrt versperren.

Die beiden stehen neben ihren Wagen und gestikulieren heftig. Chuck schwenkt einen Schnellhefter in der Hand und winkt Bernd zu. Aber auf Chucks Gelabere hat Bernd heute keine Lust. Deshalb winkt er nur kurz zurück und drückt aufs Gaspedal.

„Eigentlich wäre Chucks Karre doch im Müll bestens aufgehoben“, denkt er während der Weiterfahrt und muss grinsen, „aber leider nehmen die bei der Füllenwaid solche Rostlauben nicht an. Und als es die Abwrackprämie gab, hat sich Chuck wohl nicht trennen können – oder er hatte nicht genug Kohle für einen Neuwagen. Ein verrostetes GOLF-Cabrio der ersten Serie hat doch seinen gewissen Charme und schmückt einen alten Mann mehr als ein Kleinwagen ohne Stil!“

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