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6. Ausblick

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In den pluralisierten Lebenswelten und -stilen trifft man heute in vielfältiger Weise auf Christus: in der Lektüre des Neuen Testaments, in Gottesdienst und Predigt, im kirchlichen und schulischen Unterricht, in Diakonie, Seelsorge und Beratung und schließlich in den kulturellen und gesellschaftlichen Inszenierungen und Diskursen. Aus Sicht der Rezipienten ist dies eine Sache der Wahl innerhalb eines großen Marktes durchaus konkurrierender Entwürfe. Darauf reagieren kirchliche Strategien mit pluralen und differenzierten Angeboten sowie einem wachsenden Qualitätsanspruch.

Die Praktische Theologie verdeutlicht gegenüber kirchlicher Praxis wie theologischer Theorie, dass die Christusbegegnung grundlegend auf Kommunikation, Feier und Konvivenz beruht. Die Christusbegegnung als Kommunikation des Evangeliums ist nicht unmittelbar, sondern medial vermittelt und geschieht als Interpretation des Evangeliums innerhalb der Interpretationsgemeinschaft, die weiter reicht als die Kirche und auch den hermeneutischen Streit der Interpretationen sowie eine lebendige und verständliche Sprache braucht. Die Christusbegegnung als Feier des Evangeliums verdeutlicht, dass der ganze Mensch mit all seinen Sinnen und in all seinen Beziehungen, seiner spezifischen Situation und Biographie, als Leib und Seele wahrgenommen wird. Die Dimension der Konvivenz83 lenkt den Blick auf die Lebenswirklichkeiten innerhalb und außerhalb der lokalen und weltweiten Kirchen und motiviert zur gemeinsamen Suche nach Wahrheit, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.

Dass Christusbegegnungen sich nicht nur im Raum von Wort und Sakrament ereignen, sondern auch an unerwarteten Orten, mit unbekannten Menschen und einem verborgen bleibenden Christusbezug, ist bereits eine bleibende Erkenntnis des Evangeliums (vgl. Mt 25,31ff.) und gleichzeitig eine Folge des Wirkens Jesu Christi und des Geistes. Solches Wirken verstärkt die Einsicht in eine universal wirkende, trinitarisch begründete Theologie der Gnade, die die an Christus Glaubenden »demütig und solidarisch mit allen Menschen«84 macht.

Gottes Menschenfreundlichkeit und das Fest des Lebens

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