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3.2Zur Geschichte

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Gegründet wurde die erste Waldorfschule 1919 von Emil Molt, einem jungen, weltoffenen Zigarettenfabrikanten, der einige Jahre im Ausland gelebt und sich schon früh intensiv mit der Anthroposophie beschäftigt hatte.

Bei einem Gespräch mit einem seiner Arbeiter hatte er erfahren, dass dessen begabter Sohn ungewöhnlicherweise eine höhere Schule besuchen konnte und somit bessere berufliche Möglichkeiten hatte. Inspiriert von seinen Gesprächen mit dem Anthroposophen Rudolf Steiner (1861–1925), dessen Vorträge über Erziehung und Schulfragen ihn sehr beeindruckt hatten, beschloss Molt, mit dessen Unterstützung allen Kindern seiner Angestellten eine ebenso gute wie ganzheitlich orientierte Schulbildung zu ermöglichen. Gemeinsam gründeten sie die erste Waldorfschule in Stuttgart, benannt nach Molts Zigarettenmarke »Waldorf Astoria« und aufgebaut nach Steiners Vorschlägen. Es entstand eine koedukative Gesamtschule und Steiner übernahm die Ausbildung der Lehrkräfte. Als die erste der mittlerweile über tausend Waldorfschulen weltweit am 7. September 1919 an der Uhlandshöhe in Stuttgart eröffnet wurde, hatte sie bereits acht Klassen und insgesamt 256 Schüler, wovon 191 Arbeiterkinder waren, deren Schulgeld die Fabrik zahlte. Des Weiteren besuchten 65 Kinder aus anthroposophischen Familien aus Stuttgart diese Schule, die finanziell gut genug aufgestellt waren und somit keine Unterstützung bekamen. Dadurch entstand das erste Mal eine Schule, in der Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten eine gemeinsame Bildung erhielten. Bis zu seinem Tod 1925 blieb Steiner Berater der Schule.

Übrigens: Selbst nach dem Verkauf der Zigarettenfabrik bezahlte Emil Molt die Schulgebühr für die Kinder seiner Angestellten aus seinen Privatmitteln weiter.

Sehr bald entstanden weitere Waldorfschulen und -kinder­gärten in Deutschland. Schon 1920 folgte außerdem ein Kindergarten in Warschau und bereits 1928 eröffneten die ersten Schulen in New York, Basel, London, Lissabon und Budapest. Während des Nationalsozialismus wurden aufgrund von politischem Druck die Schulen nach und nach wieder geschlossen. Bereits 1932 durften keine neuen Klassen mehr gebildet werden und 1941 gab die letzte Schule – vorübergehend – den Schulbetrieb auf.

In der Nachkriegszeit kam es zwar zu einigen Wiederaufnahmen und Neugründungen, aber erst 1970 erlebte das Waldorfschulkonzept wieder einen neuen Aufschwung. Heute gibt es über tausend Waldorfschulen weltweit, davon mehr als siebenhundert in Europa, die meisten in Deutschland und den Niederlanden. Steiners Einflüsse findet man heute über die Pädagogik hinaus in vielen anderen Bereichen, wie etwa der anthroposophischen Medizin, der Heileurythmie, der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, der anthroposophischen Architektur und der Religion.

Die beste Schule für mein Kind

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