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ALLER ANFANG IST SPANNEND!

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Hurra, Ihr Kind kommt ins Schulalter! Aus Ihrem Nachwuchs wird ein Schulkind, das die Welt auf ganz neue Art entdecken und erobern wird. Dass schlaue andere Erwachsene – Pädagoginnen und Pädagogen – Ihr Kind bei seiner Entwicklung begleiten, Wissen mit ihm teilen und ihm helfen, herauszufinden, was es alles kann, ist Anlass zur Freude.

Und in der Tat kann die Zeit im Alter zwischen fünf, sechs oder sieben und achtzehn Jahren eine schöne sein, eine Lebensphase, in der Ihr Kind sich die Welt erschließt und sich entfaltet. Ob das gelingt, hängt jedoch maßgeblich von der Schule oder den Schulen ab, die es besucht. Schließlich wissen Sie – aus eigener Erfahrung oder Beobachtung –, dass die Schuljahre Stress, Misserfolge, Langeweile und Angst mit sich bringen können. Womöglich haben Sie auch schon Schlechtes über die nächstgelegene Grundschule gehört.

Und es gibt noch mehr Gründe dafür, den Blick zu weiten: Lieb­äugeln Sie vielleicht mit Schulen ohne Noten und Leistungsdruck? Oder mit solchen, die unter kirchlicher Trägerschaft stehen und entsprechende Werte vermitteln? Lebt in Ihrem Haus bereits ein Schulkind, das allmorgendlich unter Bauchschmerzen leidet? Sind Sie auf dem Sprung ins Ausland und möchten, dass Ihr Kind souverän mehrere Sprachen spricht?

Interessiert es Sie, wie leicht oder schwer der Schulwechsel von einer staatlichen zur privaten Schule oder umgekehrt funktioniert? Oder fragen Sie sich eher, ob Sie es schaffen können, eine eigene Schule zu gründen oder Ihr Kind sogar ganz ohne Schule großzuziehen?

Vor einigen Jahren standen wir, zwei Mütter und ein Vater, vor genau solchen Fragen. Wir sind zusammengerechnet Eltern von elf Kindern, leben in drei unterschiedlichen Bundesländern und stellten schnell fest: Die staatlichen Schulen vor Ort wurden nicht allen unseren Söhnen und Töchtern gerecht oder entsprachen einfach nicht unserer Vorstellung von ganzheitlicher Bildung und gelungenem Miteinander.

So lasen wir uns durch Fachartikel und Bücher zu infrage kommenden Schultypen, klapperten passende Bildungsstätten in unserer Umgebung ab, fragten Lehrkräften, Eltern, aktuellen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern Löcher in den Bauch und setzten uns zudem mit dem Thema Schulgründung auseinander.

Dabei stellten wir schnell fest: Eltern haben die Wahl! Diese muss keineswegs auf die nächstgelegene Schule im Viertel fallen. Tatsächlich stellen Ihnen die folgenden 251 Seiten freie Schulen vor, vorwiegend mit reformpädagogischen Konzepten, die Lehren und Lernen auf eine andere Art zu denken wagen.

Was wir noch gelernt haben: Die eine perfekte Schule, die zu jedem Kind passt und alle Eltern glücklich macht, gibt es nicht.

Wohl aber einige Bildungsstätten, unter staatlicher und unter freier Trägerschaft, in denen engagierte, liebevolle Pädagoginnen und Pädagogen jedes Mädchen und jeden Jungen da abholen, wo sie oder er eben steht. In denen zuvor ängstliche Kinder Selbstbewusstsein entwickeln, zappelige ruhiger werden, gelangweilte sich interessieren, orientierungslose spüren, dass sie ihren Platz gefunden haben. Es gibt diese Orte, an denen Kinder (und ihre Eltern) sich wertgeschätzt und ernst genommen fühlen. An denen die Werte hochgehalten werden, die auch den Eltern selbst am Herzen liegen. Für Familien, die unter dem Leistungsdruck unserer Gesellschaft leiden, gibt es Schulen ohne Noten, ohne Sitzenbleiben und Schulen, in denen praktische und kreative Fähigkeiten als ebenso wertvoll erachtet werden wie Rechnen oder Schreiben.

Was uns dabei aufgefallen ist: Nicht alle, aber doch viele dieser besonderen Schulen sind in freier Trägerschaft, also private Schulen. So kamen wir auf die Idee, unseren Ratgeber diesen Schulen zu widmen, von denen es mehr gibt, als viele Eltern ahnen. Im Schuljahr 2015/16 waren es hierzulande laut Statistischem Bundesamt 3628 allgemeinbildende und zudem 2186 berufliche Schulen. Das entspricht 10,8 Prozent aller allgemeinbildenden Schulen und sogar 24,9 Prozent aller berufsbildenden Schulen in Deutschland.

Wir möchten Ihnen einen Überblick über jene Schultypen geben, die besonders verbreitet und/oder interessant sind. Wir stellen Ihnen das Menschenbild und die Leitsätze vor, beantworten Ihre Fragen zu einem möglichen Schulwechsel von oder zu anderen Schulformen und laden Sie ein zum Blick hinter die Kulissen.

Vor allem aber wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie jene Bildungsstätte finden, die für Ihre Familie genau die richtige ist. Das kann, nach ausführlichem Nachdenken, Stöbern und Vergleichen, durchaus auch eine staatliche Schule sein.

Um Sie noch ein wenig besser auf die Schulwahl vorzubereiten, haben wir einige international erfolgreiche Bildungsforscherinnen und -forscher für Sie befragt. Prof. Dr. John Hattie aus Neuseeland zum Beispiel, der immer wieder betont: Nicht vom Label »Privatschule« oder »Konfessionsschule« hängt der Erfolg junger Menschen ab, auch nicht von der Klassengröße und ebenso wenig von reformpädagogischen Elementen wie zum Beispiel der Freiarbeit. Die größte Chance auf Erfolg haben Schulklassen, deren Lehrerinnen und Lehrer nicht nur viel Fachwissen mitbringen, sondern sich auch richtig viel Mühe mit jedem einzelnen Kind oder Jugendlichen geben. Unsere Erfahrung zeigt: Besonders motivierte, den Lernenden zugewandte Lehrkräfte finden sich in Deutschland nun mal oft an Privatschulen.

Es spricht – jedenfalls hier und heute – vieles dafür, private Schulen zumindest in die engere Auswahl zu nehmen, und die folgenden 17 Kapitel verraten Ihnen, warum. Das geht aus den Experteninterviews ebenso hervor wie aus unseren Erfahrungen mit den Bildungseinrichtungen, die wir bei der Recherche für dieses Buch besuchten.

Über das Thema Geld reden wir auf den kommenden Seiten natürlich auch – ebenso über Weltanschauungen, die zu erwartende Elternmitarbeit und die Realität hinter den Vorurteilen, die jeder, der mit einer freien Schule liebäugelt, zuhauf zu hören bekommt.

Auch wenn Sie internationale Schulen interessieren oder Sie sich ein Internat für Ihr Kind vorstellen können, werden Sie in diesem Buch fündig. Und falls sich im ganzen bunten Angebot der Schulen gar nichts Geeignetes findet, erfahren Sie Wissenswertes über die Möglichkeit, selbst eine Schule zu gründen. Auch eine Kindheit und Jugend ganz ohne Schule ist mit den Ansätzen des Homeschoolings oder Unschoolings sowie des Freilernens Thema dieses Buches.

Für alle Leserinnen und Leser, deren Kinder noch ein oder mehrere Kindergartenjahre vor sich haben, stellen wir im ersten Kapitel zudem Kindergärten vor, die auf bestimmte Schulformen besonders gut vorbereiten – Waldorf und Montessori zum Beispiel.

Im Anschluss folgen Porträts und Fakten zu den verbreitetsten und den – aus unserer Sicht – interessantesten Schulformen in nichtstaatlicher Trägerschaft. Wir laden Sie ein, in verschiedene Schulen hineinzuschnuppern, und erforschen mit Ihnen das dahin­terstehende Menschenbild und pädagogische Konzept.

Manche Lehrkräfte und alle Kinder, von denen in diesem Buch berichtet wird, sind anonymisiert, um ihre Privatsphäre zu wahren. Die Bildungsstätten jedoch gibt es alle wirklich und Sie können sie besuchen und sich ein eigenes Bild da­von machen.

Unser 15-Schritte-Plan verrät Ihnen, wie Sie diejenige Schule finden, die für Ihr Kind und Sie am besten geeignet ist. Damit die Begeisterung für das Lernen eine Chance hat und Sie bald sagen können: »Also diese Schule ist wirklich die beste für mein Kind!«

Zuerst aber wünschen wir Ihnen viel Freude beim Erkunden der großen, weiten Welt der Schulen in freier Trägerschaft und vor allem an Ihrem Leben mit einem (künftigen) Schulkind.

Die beste Schule für mein Kind

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