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Der Junge und sein Teddy

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Bernhard war schon ganz aufgeregt. Heute sollte das Christkind kommen. Es lag so eine geheimnisvolle Stille in der Luft. Leise schlich er sich zu dem versperrten Zimmer und wollte durchs Schlüsselloch gucken. Er konnte aber nichts unterscheiden. Dabei hätte er so gerne bei den Vorbereitungen zugeschaut.

Bernhard wollte gerade zu Mama in die Küche gehen, um ihr beim Kekse backen zu helfen. Da hörte er die Glocke läuten. Endlich, jetzt war es soweit. Kerzenflammen und Sternspritzer spiegelten sich in seinen Augen wider. Er war ganz geblendet vor so viel Pracht und Schönheit. Aber das Wichtigste von allem waren für ihn die Geschenke, die sich unter dem riesigen Tannenbaum versteckten.

Während Vati am Klavier die Melodie von "Stille Nacht, heilige Nacht" spielte, begann er gierig die Pakete aufzureißen. Was da nicht alles zum Vorschein kam: Bilder- und Malbücher, Roboter-Monster, die sich in Kampfflugzeuge verwandeln ließen, Autos und noch vieles mehr. Am besten jedoch gefiel ihm die Eisenbahn. Mit glühendem Gesicht begann er, die Gleise zusammenzustecken. Es dauerte gar nicht lange, bis auch Vati am Boden lag und begeistert mithalf. Jetzt machte es natürlich doppelt so viel Spaß.

"He, ihr beiden, habt ihr denn gar keinen Hunger? Das Abendessen ist fertig!"

Mutti hoffte jedoch vergebens auf eine Antwort. Ihre Männer waren zu vertieft in ihr faszinierendes Spiel. Beleidigt trottete sie nun in die Küche zurück.

Spät, aber glücklich und zufrieden schlief Bernhard schließlich ein.

Es musste gegen Mitternacht gewesen sein, als er merkte, dass jemand an seiner Decke zog.

"Aber ich will nicht aufstehen, Mama, ich bin noch sooo müde!"

Statt einer Antwort spürte er, wie irgendetwas Raues seine Wange streichelte.

"Du brauchst keine Angst vor mir haben. Ich möchte dir etwas Wunderschönes zeigen!"

Vor seinem Bett stand ein Teddybär, der ein bisschen größer war als er.

"Aber du bist doch ein Spielzeug. Wieso kannst du sprechen?"

"Im Moment ist das nicht wichtig. Ich werde es dir später erklären. Schau mal, siehst du die Mondsichel da oben?"

Neugierig geworden, ging nun Bernhard zum Fenster. Es musste sehr kalt sein, da die Eisblumen wieder zu blühen begannen. Draußen trieb der Wind sein Spiel mit den Schneeflocken. Dann wanderte sein Blick zum Himmel hinauf. Schön wär's schon, so eine Reise zu machen.

"Hier, das sollst du anziehen, dann wird dir sicher nicht kalt!"

Bernhard schlüpfte nun in einen Overall, der aus dickem, weißen Pelz bestand. Nur Augen, Nase und Mund schauten heraus. Die Verwandlung in einen Eisbären war fast perfekt. Kaum hatte er sich als Rucksack an den Teddy angehängt, saßen sie auch schon auf der Mondsichel, die ihnen nun als Fahrzeug diente. Mit Lichtgeschwindigkeit rasten sie durch das Weltall. Vorbei an Sternen, Milchstraßen, durch schwarze Löcher hindurch, bis sie zum Planeten Nikota kamen. Außer einem einzelnen Baum schien er vollkommen öd und leer zu sein. Aber was für ein Baum! Zwischen den Blättern leuchteten alle möglichen Farben hindurch. Bernhard machte sich daran, hinaufzuklettern. Da waren ja lauter glitzernde Steine! Eine rosa Puppe, ein blaues Auto, eine violette Eisenbahn. Er wusste einfach nicht, wo er zuerst hinschauen sollte. Zwischendurch pflückte er sich einen Schokolade-Drachen zur Stärkung. Irgendwie war es doch seltsam, dass es das einzige Gewächs war, das hier blühte. Wahrscheinlich gab es unterhalb eine Art Zauberwasser.

Als Bernhard am nächsten Tag munter wurde, glaubte er geträumt zu haben. Aber auf seinem Nachtkästchen stand eine gelbe Lokomotive. War er vielleicht tatsächlich auf diesem komischen Planeten gewesen? Noch etwas schlaftrunken zog er sich an und setzte sich zum Frühstückstisch. Da fiel sein Blick auf den Mistkübel. Der Deckel war leicht geöffnet, da der Kopf seines alten Teddys nicht mehr hineinpasste. Nein, der durfte nicht zulassen, dass er weggeworfen wurde. Die Erwachsenen hatten ja keine Ahnung von seinem nächtlichen Abenteuer. Er nahm ihn heraus, reinigte ihn, so gut er konnte. Trotzdem er noch immer schmuddelig und abgegriffen aussah, drückte er ihn ganz fest an sich. Er konnte nicht sagen, warum, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er nun das Christkind in seinen Händen hielt.

Mond küsst Sonne

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