Читать книгу Mond küsst Sonne - Henriette Pascher - Страница 17

Ein außergewöhnliches Leben

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"Sie wollen sich also als Mannequin bewerben! Wie ich ihrem Lebenslauf entnehme, sind Sie in Bad Töle in Oberbayern geboren und die jüngste Schwester von drei Brüdern. Der Vater hat eine Reparaturwerkstatt."

Der Manager lehnte sich in seinem breiten Lederfauteuil zurück und machte einen genüsslichen Zug aus seiner Zigarre.

"Was sagt eigentlich ihre Mutter dazu?"

"Meine Mutter lebt nicht mehr. Sie ist vor zwei Jahren verstorben."

Trotz ihrer stattlichen Größe von 1,73 m wäre Claudia am liebsten im Erdboden versunken. Sie hatte das Gymnasium in der fünften Klasse verlassen und anschließend einen Mannequin-Kurs in München besucht.

Sie arbeitete nun schon drei Jahre in diesem Beruf, aber es war nicht das Weltbewegende, das sie sich erhofft hatte. Mit 19 versuchte sie nebenbei ihr Glück beim Film. Aber auch hier bekam sie nur eine Statistenrolle. Gab es denn niemanden, der ihre Schönheit gebührend zu würdigen wusste? Schließlich hat nicht jedes Mädchen mit dunkelblonden Haaren auch braune Augen. Und noch dazu mit diesem verführerischen tizianroten Schimmer, der Gerhard so gefallen hatte.

Als sie mit 22 Jahren wieder in ihre Heimatstadt zurückkehrte, begann sich ein bekannter Mechanikermeister im väterlichen Betrieb für sie zu interessieren. Nur Claudia konnte nicht viel mit ihm anfangen. Als sie wieder einmal Tennis spielen gingen, wollte sie sich endlich Klarheit verschaffen.

"Peter, warum sagst du mir eigentlich nie, dass du mich schön findest?"

"Weil ich in dir etwas Anderes zu wecken hoffe, als die äußere Schönheit, die ja doch nur vergeht!"

"Was meinst du damit?"

"Du hast mir doch von diesem Schauspieler Gerhard erzählt, mit dem du nur vier Monate zusammen warst und von dem du jetzt wieder geschieden bist. Er hat deine Schönheit geradezu angebetet. Aber hat dich das wirklich glücklich gemacht?"

Claudia war nun mit Peter seit einem Jahr verheiratet und hatte bereits ein süßes Baby mit einem Monat. Aber immer wieder musste sie an dieses Gespräch zurückdenken. Früher hatte sie gerne Rock-LP's gehört, jetzt beschäftigte sie sich eher mit Malerei, die ihr ungeahnte Freude bereitete. Und langsam begann sie zu ahnen, was Peter damals mit diesem anderen gemeint haben könnte.

Mond küsst Sonne

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